Foto von Daniel Sankowski auf Pixabay

In diesen Zeiten kurz innehalten.
Ein paar Zeilen lesen.
Einen Moment der Ruhe genießen und nachfühlen,
welche Gedanken im Herzen angekommen sind
und durch die Woche begleiten mögen.

Impulse zum Lesen

Pfingsten

Schlechte Nachrichten verbreiten sich sechs Mal schneller als gute Nachrichten. Das haben neueste Forschungen gezeigt. Nachrichtenmacher wissen das schon lange. „Bad news  are good news“. Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten. Damit meinen sie, Katastrophenmeldungen lassen sich besser verkaufen. Es ist tatsächlich so. Schlechte Nachrichten haben auf uns Menschen eine große Wirkung. Die Psychologie jedenfalls weiß, wenn Menschen durch schlechte Worte oder Taten verletzt werden, braucht es lange bis diese Beziehungsverletzungen heilen. Das gilt für persönliche Beziehungen, in Partnerschaft und Familie und auch im öffentlichen Bereich, zum Beispiel im Arbeitsleben oder in der politischen Debatte. Also, für ein verletzendes Wort braucht es sechs heilende Worte. Für eine abwertende, respektlose Tat braucht es sechs wertschätzende Handlungen. Das kennen die meisten. Abwertende Kritik oder Nicht – Beachtung, davon vertragen wir nur wenig, aber von lobenden Worten und wertschätzender Zuwendung können wir gar nicht genug bekommen.

Zweifellos, schlechte Nachrichten haben ihre Wirkung. Doch, ich glaube   an die Kraft der guten Nachricht. Und ich glaube an die Kraft der guten Taten. Denn das Leben ist nicht entweder gut oder schlecht. Das ist „Alles-Oder-Nichts Denken“. Dieser Blick auf das Leben trägt überhaupt nicht. Gerade in schweren Zeiten. Besser ist es zu unterscheiden. Und zu sehen. Es gibt das eine und das andere. Es geht darum, das Gute im Schlechten zu sehen. Zu sehen, dass das Leben besser wird, wenn Menschen Brot und Leben teilen mit denen, die wenig haben. Zu sehen, dass das Leben leichter wird, wenn Menschen einander im Leiden trösten, aufmerksam und fürsorglich miteinander umgehen. Zu sehen, dass das Leben gelingt, wenn Menschen miteinander Liebe und Treue wagen und sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen.

„Unterscheidung der Geister“ hat das die christliche Tradition genannt. Christen erfahren in dieser Unterscheidung, den Geist Gottes, den Heiligen Geist. Den Geist, der Leben schafft. Das feiern Christen auf der ganzen Welt – heute am Pfingstfest.

Geistliches Wort zum Fest Christi Himmelfahrt und zum 7. Sonntag der Osterzeit 2021

„Geht hinaus in die ganze Welt!“

Diesen Satz aus dem Schlusskapitel des Markus-Evangeliums, der in diesem Jahr zum Fest Christi Himmelfahrt gelesen wurde, habe ich mir vor 25 Jahren als Primizspruch gewählt. Am Himmelfahrtstag 1996 wurden wir geweiht, vier Männer für das Bistum Osnabrück, einer aus dem Orden der Maristen, der inzwischen in Norwegen seinen Dienst tut. Und jeder von uns suchte sich einen Bibelspruch, der irgendwie zum Dienst passte, den wir von da an übernehmen wollten.

„Geht hinaus in die ganze Welt“, das ist der Auftrag Jesu an die Jünger und Jüngerinnen, den er ihnen gibt bevor er in den Himmel aufgenommen wird. Es ist der Missionsbefehl im Evangelium, der von Beginn an leitend war für alle missionarischen Aktivitäten der Kirche.

Die Kirche hat das immer so interpretiert, dass auch die entlegensten Ecken der Welt mit der Botschaft Jesu, mit dem Evangelium bekannt gemacht werden sollten. Das hat durch die Jahrhunderte viele motiviert, in ferne Länder zu reisen, nachdem vor Ort sozusagen alle schon „durchmissioniert“ waren.

Heute sehen wir natürlich auch die Schattenseiten dieser Missionen, wobei da oft das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird. Denn natürlich haben diese Missionare nicht alle von oben herab und gewalttätig missioniert, sondern viele, die allermeisten sogar, verbanden das mit einem echten geistlichen Anliegen, auch mit einem sozial-caritativen Anspruch und haben in vielen Ländern sehr viel Gutes getan, nicht selten gegen die gewalttätigen Kolonialherrscher und Regierenden.

Vor allem aber hat sich unsere Einstellung zur Mission verändert, da wir heute eben überhaupt nicht mehr davon ausgehen können, dass wir aus einem missionierten Land in ein unmissioniertes ziehen könnten. Wir sind selber zu einem Missionsland geworden.

Und der Missionsbegriff hat sich auch inhaltlich geändert. Eigentlich möchte ich sagen: Er ist zu seinen Ursprüngen oder Grundgedanken zurückgekehrt. Denn Mission heißt ja zunächst einfach, dass ich gesandt bin. Das ist der Wort-Ursprung. Das heißt noch nicht, dass ich denen, zu denen ich gesandt bin, schon erklären kann, wie die Welt und der Glaube funktionieren. Das steckt nicht im Begriff, sondern ist eine Vereinseitigung.

Es geht um zweierlei. Einmal darum hinauszugehen, also nicht im engen und vertrauten Bereich, in der Komfortzone sozusagen, zu bleiben, sondern in Kontakt zu kommen mit Menschen. Und es geht um Verkündigung, was viel mehr ist als Belehrung oder Bildung, Erklärung.

Beides macht mir deutlich: Wir haben den Glauben nicht. Er ist kein Besitz, sondern immer Auftrag. Er ist immer Bewegung, Veränderung. Der Glaube ist nichts Festes, was so weitergegeben werden könnte, sondern er ist ein dynamisches Geschehen, und immer in Beziehung, Begegnung.

Das könnte einen ja zunächst verunsichern. Denn wir suchen gerne das Feste, Verlässliche, und wenn wir dann hören, dass der Glaube das so eigentlich nicht bietet, sondern selber in Bewegung und Veränderung ist, dann kann das ängstigen oder verunsichern.

Auf der anderen Seite entspricht das ja unserer Erfahrung. Durch unsere Lebenszeit hat sich unser Glaube schon viele Male verändert. Als Kinder oder Jugendliche haben wir anders geglaubt als jetzt. Nach bestimmten Erfahrungen, besonders schönen oder besonders schlimmen, verändert sich auch der Glaube. Weil der Mensch sich ändert.

Natürlich bleibt Gott immer gleich, auf den sich der Glaube bezieht und die Verkündigung, die Rede vom Glauben. Aber Gott werden wir in der ganzen Fülle und Tiefe nie ganz erfassen, insofern ändert sich eben auch unser Glaube, unsere Sicht auf Gott. Das gilt natürlich auch für die Kirche als Ganzes.

Schließlich noch ein Gedanke zu dem Primizspruch. Geht hinaus in die ganze Welt. Was ist mit „ganze Welt“ gemeint? Damals habe ich natürlich die vielen Länder und Städte in der Welt gemeint. Heute verstehe ich es noch mal anders. Die Welt ist viel mehr als eine Ansammlung von Städten und Ländern. Wir leben in verschiedenen Welten, lernen immer neue Welten kennen, gute und bedrohliche.

In all das sollen wir das Evangelium tragen. In all unsere Bezüge, Kontakte, Begegnungen, Erfahrungen. Nichts aus unserer Welt oder aus den verschiedenen Welten, in denen wir leben, ist fern vom Evangelium oder hätte damit nichts zu tun. Denken wir nur als ein Beispiel an die digitalen Welten, die viele von uns in dieser Zeit neu entdeckt haben oder noch entdecken.

Das Evangelium soll unser ganzes Leben durchdringen, nicht nur einen Teilbereich, einen abgezirkelten Bereich einer Sonderwelt, in der der Glaube und die Kirche unhinterfragt und fraglos wären. Sondern alle unsere Welten, die ganze Welt. Überall ist das Evangelium von Bedeutung und will verkündet und gelebt werden.

Diese Sendung, diese Mission gilt uns heute. Es geht am Himmelfahrtstag nicht um ferne Himmel, sondern um unsere Welten.

„Was nichts kostet, ist nichts wert“.

Sicher haben Sie diesen Satz schon einmal gehört. Vielleicht sind Sie in Ihrem Beruf immer wieder mit der Frage konfrontiert: Wieviel ist meine Leistung, meine Tätigkeit wert? Als ich vor einigen Monaten anfing, die vielen unnötigen Dinge unseres Haushalts bei Ebay zu verkaufen, gab mir unser Sohn einen Tipp: Mach das nicht zu billig.

„Was nichts kostet, ist nichts wert.“

Im Evangelium vom nächsten Sonntag (Joh 10,11-18) zeigt uns Jesus einen ganz anderen Lebensentwurf. Er ist für uns da, wie der gute Hirt für seine Schafe. Dabei grenzt er sich klar von einem bezahlten Knecht ab. Dieser steht für das rein menschliche Verhalten. Er hat seinen Job zu tun, Schafe zu hüten. Nun droht Gefahr durch den Wolf, der Knecht flieht.

Was ist schon ein getötetes Schaf gegenüber der Bezahlung und dem eigenen Leben?

Jesus denkt und agiert in anderen Dimensionen. Er bleibt bei uns, auch wenn Gefahr droht. Er will das Leben von uns Menschen retten, gerade in schwierigen Zeiten, gerade jetzt in Zeiten der Pandemie. Er ist für jeden Menschen da, auch für diejenigen, die nicht aus seinem „Stall“, aus seiner Kirche, sind. Jesus geht mit uns in Beziehung, „ich kenne die Meinen“ heißt, er ist da, sein Geist begleitet uns bei allem was wir tun. Jesus hat Interesse an uns, wir liegen ihm am Herzen. Am Ende gibt er sogar sein eigenes Leben. Bedingungslose Liebe und Menschenwürde bis in den Tod hinein, das ist sein Programm.

Nach Gott fragen, nach Gott suchen, wenn alles um mich herum lieblos und egozentrisch erscheint.

Gott anbeten, mit ihm reden, wenn mir durch Corona das Wasser bis zum Halse steht und die Nerven blank liegen.

Auf Jesus und die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden und Gottsuchenden vertrauen, trotz fragwürdiger Entscheidungen der obersten Glaubenshüter aus Rom.

Für das alles und noch viel mehr ist Jesus mein Ansprechpartner, mein liebevoller Ratgeber, mein guter Hirt – ohne irgendwelche Kosten, deswegen von unbezahlbarem Wert.

Impuls zum 3. Sonntag der Osterzeit

An diesem Sonntag feiern wir Erstkommunion in unserer Gemeinde.

Es werden drei junge Menschen zum ersten Mal die heilige Kommunion empfangen. Für mich ist das ein ganz besonderer Moment. Gerade in diesen Zeiten. Vieles ist unbeständig, vieles Unsicher. Keiner weiß so recht, wo wir in ein paar Monaten stehen werden, wie sich unser Leben gestaltet.

Da ist diese Erstkommunion ein Zeichen. Ein Zeichen für ein Stück Beständigkeit. Es gibt junge Menschen die sich auf den Weg des Glaubens machen. Natürlich wird auch diese Erstkommunion ganz anders stattfinden, als es sonst üblich war. Es muss auf eine große Feier im Kreis der Familie verzichtet werden. Viele wichtige Menschen können nicht vor Ort sein. Die Kirche wird leerer sein als sonst üblich. Und doch sehe ich in der Feier der Erstkommunion ein Stück Beständigkeit. Es werden junge Menschen aufgenommen in die Mahlgemeinschaft. Unsere Runde am Tisch wird ein wenig größer.

In dieser Krise sind wir alle gezwungen spontan und flexibel auf die aktuelle Lage einzugehen. Vermutlich mehr als wir es jemals in unserem Leben sein mussten. Mir macht es Mut, dass nicht mehr grundsätzlich alles abgesagt oder verschoben wird. Ich erlebe im Moment, dass es viele Alternativangebote gibt. Es wird nicht mehr nur verschoben und abgesagt und darum getrauert was alles nicht stattfindet. Es wird nach Lösungen gesucht. So sieht man seine Freunde eben über einen Videoanruf, macht Spieleabende digital oder feiert eben eine Erstkommunion auf Abstand.

Wichtig finde ich, dass es dennoch gut und wichtig ist, zu zweifeln, zu trauern und niedergeschlagen zu sein. Auch im heutigen Evangelium sind die Jünger „bestürzt“ und „zweifeln im Herzen“. Sie erkennen nicht, dass Jesus Christus zu ihnen spricht. Er öffnet ihren Sinn. Er tadelt sie nicht dafür, dass sie zweifeln.

Auch wir dürfen zweifeln, trauern und verzagen. Wichtig ist, dass wir nicht in eine Lethargie verfallen, sondern uns aufraffen und bemühen Lösungen und andere Wege zu finden.

Impuls zum 11.April – 2. Sonntag der Osterzeit

Im Sonntagsevangelium hören wir am 2. Ostersonntag von der Begegnung Jesu mit Thomas.

Beide sind tief verwundet. Der eine nicht nur von den Nägeln und der Lanze, sondern mehr noch vom Unglauben seiner Jünger, der andere nicht nur durch enttäuschte Erwartungen und Hoffnungen, sondern mehr noch durch sein eigenes Unvermögen. Beide legen ihre Finger in die offenen Wunden des anderen: Der eine durch sein tatsächliches Berühren, der andere durch die direkte Art, sein Gegenüber anzusprechen.

Ihre Begegnung führte zur Heilung, uns zwar ebenfalls beider! Thomas sieht bei der Begegnung die tödlichen Verletzungen des anderen, aber der, der sie trug, lebt. Und Christus weiß sich in dieser Begegnung so tief verstanden wie von keinem anderen seiner Jünger, denn keiner war innerlich so zerrissen wie Thomas. Erst da kam  Ostern an sein eigentliches Ziel, nämlich seine Auferstehung auch im Glauben seiner Jünger.

Wir nennen dieses Evangelium oft das Evangelium von „ungläubigen“ oder vom „zweifelnden“ Thomas. Das ist leichtfertig, denn damit werden wir seiner Person nicht gerecht. Wir werden seiner Person erst gerecht, wenn wir bedenken, dass sein ursprünglich aramäischer Name Thomas „Zwilling“ bedeutet. Das neue Testament überliefert uns aber keinen Zwillingsbruder von ihm. Ich deute das als den Hinweis darauf, dass Thomas ein Zwillingsbruder eines jeden ist, der sich um Glauben bemüht, damit aber seine Probleme bekommen hat und ins Zweifeln gekommen ist, ob das für ihn (noch) der richtige Weg ist. Damit ist er gerade heute ein Zwillingsbruder für viele Menschen. Auch für mich selber war das wichtig und ganz bewusst habe ich mir deshalb seinen Namen zu meinem Firmnamen gewählt.

Von diesem Evangelium rührt mich an:

Ich brauche für meine Fragen Zeit, und ich bekomme diese Zeit.

Begreifen hat viel mit be„greifen“ zu tun

Niemand kann für sich alleine Christ sein. Mein Glaube ist keine reine Privatsache.

Zweifle nicht an dem, der sagt, der habe Angst zu glauben. Habe aber Angst vor dem, der sagt, er habe niemals Zweifel am Glauben!

Ein Gebet formuliert:

Thomas, lass mich sein wie du,

dass der Zweifel mich nicht einsam macht,

sondern mich wie dich in der Gemeinschaft der Jünger hält.

Lass mich sein wie du,

dass der Zweifel mich nicht gottlos macht,

sondern zu den Wunden Christi führt.

Lass mich sein wie du,

dass der Zweifel mich nicht ungläubig macht,

sondern mich wie dich einmal bekennen lässt:
Mein Herr und mein Gott!

Liebe Gemeinde,

Testamente sind für unser Leben bedeutsam. Der letzte Wille von nahen Menschen ist uns heilig. Wir achten und respektieren ihn, wir bewahren ihn auf und wenn es an der Zeit ist erfüllen wir ihn treu.

Heute am Gründonnerstag, am Abend vor Jesu Leiden und Tod, erinnern wir uns an das letzte Abendmahl und die Fußwaschung.

„Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Und „Ich habe Euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“.  Diese beiden Appelle gehören zum   Testament Jesu. Sie   sind uns Christen heilig.   Sie sind eine Verheißung.  Wenn wir diesem Auftrag Jesu folgen, erfahren wir: Gott ist da, in der Eucharistie, beim Teilen von Brot und Wein. Und: Gott ist da, wenn wir seinem Beispiel folgen und einander in Liebe begegnen. Er ist da: Was immer auch kommen mag.

Die Fußwaschung zeigt uns: Gottes- und Nächstenliebe gehören zusammen.  Man kann Gott nicht am Menschen vorbei lieben. Dem anderen die Füße waschen.  Ein Detail im heutigen Evangelium kann uns helfen zu verstehen was das heißt. „Jesus,… stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit dem Leinentuch.“ Das Obergewand, das Jesus auszieht, ist das Symbol des Herrn und Meisters. Er bekleidet sich mit einem Leinentuch und einer Schürze, der Kleidung eines Sklaven. Sklaven, das waren die Armen seiner Zeit. Er zieht ihre Kleider an und schlüpft so in ihre Haut.

Jesus hat also zuerst die Menschen im Blick, die es schwer haben im Leben. Er stellt diese Menschen in die Mitte seines Wirkens: den armen, geschundenen, kranken, vereinsamten, verstummten, schuldigen, den abgeschriebenen, und den ratlosen und suchenden Menschen.

Als Christen bleiben wir dem Testament Jesu nur treu, wenn wir uns nicht nur an   seine Liebe erinnern, sondern handeln wie er. Wenn wir   eine Kirche der Fußwaschung sind.

„Wir lassen keinen zurück“, so steht es auf einem Bettlacken an einem Balkon. „Wir lassen keinen zurück“. Seit dem ersten Lockdown steht dieser Satz dort. Er gilt allen, die sich vom Virus bedroht fühlen. Er gilt den Menschen, die unter der Pandemie und ihren Folgen besonders leiden: unter der Einsamkeit, unter Homeoffice und Homeschooling, unter dem Verdienstausfall und der Arbeitslosigkeit, unter den Kontakt-beschränkungen und ihren Folgen, unter den schweren Arbeitsbedingungen in Altenheimen und Krankenhäusern.

„Wir lassen keinen zurück“. Das ist ein Versprechen. In unserem ganz persönlichen Bereich ist dieses Versprechen einlösbar. Und   es gibt etliche Erfahrungen, auch in unserer Gemeinde, die zeigen wie das geht, niemanden zurücklassen. Alleinstehende bekommen Anrufe und wenn es möglich ist, Besuche zu Hause, Einkaufsdienste werden organisiert und Nachbarn, die jahrelang aneinander vorbei gelebt haben lernen sich kennen und unterstützen sich.

Schwieriger wird es schon im Blick auf die Gesellschaft. Da wird im Moment sichtbar, was nicht stimmt in unserer Welt, die der Schwerkraft der wirtschaftlichen Gesetze ausgeliefert ist. Die Menschen, die vor der Pandemie keine Lobby hatten, stehen mehr denn je in der Gefahr zurückgelassen zu werden: Denn Fakt ist: Auch vor Corona wurde einsam in den Altenheimen gestorben.  Auch vor Corona fielen Kinder, die keine sorgsamen Eltern haben in der Schule durchs Raster. Auch vor Corona starben die Armen dieser Welt früher als die Wohlhabenden.

„Wir sitzen alle im selben Boot“. Das ist ein Ausspruch, den Papst Franziskus im vergangenen Jahr oft gesagt hat. „Wir sitzen alle im selben Boot“. Auch in seiner Enzyklika „Fratelli Tutti“, die er im Coronajahr verfasst hat, greift der Papst diese Bild auf und spricht von der Geschwisterlichkeit, die wir nicht vergessen dürfen. Davon, dass wir eine Weltgemeinschaft sind. Dass wir die Opfer, die Corona weltweit fordert, die Todesopfer und die Lebenschancen, als unsere Opfer begreifen. Und unser Wissen und Gewissen, unsere Gefühle und unsere Verantwortung weiten.  Als Christen haben wir nicht nur Verantwortung für uns und unser eigenes Land.

Als einen Weg zur Geschwisterlichkeit spricht der Papst am Ende seiner Enzyklika von „politischer Nächstenliebe“. Damit meint er Aktionen, die sich für eine gerechte Verteilung der Güter dieser Welt einsetzen und die Armen nicht vergessen.

Wir können als Gemeinde nach Schritten suchen, diesen vorgeschlagenen Weg des Papstes zu gehen. Es gibt in unserer Kirche Institutionen, die uns dabei helfen die „politische Nächstenliebe“ zu leben: Zum Beispiel der Caritasverband und die Hilfswerke Misereor und Adveniat.

Mir persönlich haben in diesem Jahr als Wegweiser die Empfehlungen von Misereor geholfen.

Es geht! Anders. So lautete das Thema der diesjährigen Fastenzeit. Misereor lädt uns ein, auch über die Fastenzeit hinaus, unser Leben neu auszurichten: In Einklang mit der Natur zu leben und das Wohl aller Menschen im Blick zu haben.  Das kann ganz im Kleinen anfangen, beim Einkauf von Lebensmitteln, die im Einklang mit der Natur produziert und gerecht verkauft werden. Dazu gehört auch, dass die, die mehr haben, anfangen mit denen, die weniger haben zu teilen. Denn klar ist wir leben wir immer noch in einem der reichsten Länder der Welt. Auf etwas verzichten kann wehtun, aber es muss nicht unbedingt ein Verlust sein. Es kann reicher machen.

Wo und wie auch immer wir in unserem Leben tätige Nächstenliebe leben, in der Familie, in der Nachbarschaft, hier in der Gemeinde, an unserem Arbeitsplatz oder im politisch, gesellschaftlichen Leben, überall dort wird das Testament Jesu erfüllt. „Ich habe Euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“, und überall dort wird keiner zurück- gelassen. Amen.

Impuls zum Palmsonntag

„Zeitenwende – Wendepunkt“ unter diesem Titel steht die Kunstausstellung, die von Palmsonntag bis Ostermontag in der Kolumbariumskirche St. Elisabeth zu sehen sein wird. Sie sind eingeladen sich von den ausgestellten Gesichtern und dem Ort, an denen sie sich befinden, Anfragen zu lassen und vielleicht eine neue Perspektive einzunehmen. Möglicherweise kann diese neue Perspektive zu einem Wendepunkt werden oder Ihnen eigene erlebte Wendepunkte noch einmal deutlich machen.

Von Wendepunkten und Wendungen ist auch in den biblischen Texten, die uns in der Karwoche und der kommenden Osterzeit begegnen, häufig die Rede. Jesus selbst erfährt diese Wendepunkte auf existentielle Weise. Er wird bei seiner Ankunft in Jerusalem gefeiert und bejubelt und wenige Tage später verhöhnt und dem Tode ausgeliefert. Sein Freund Petrus verspricht ihm die Treue, um ihn wenig später zu verleugnen.

Es ist schon ziemlich kurios, dass auch wir in den letzten Tagen Wendungen erleben mussten, die für Verwirrung sorgten und zur Unsicherheiten innerhalb unser Gesellschaft beitrugen und es noch tun. Es wird eine Osterruhe angekündigt und wiederrufen, Lockdowns werden verschärft und eine baldige Lockerung in Aussicht gestellt.

Was sowohl die biblischen Wendungen und Wendepunkte als auch die unsrigen gemeinsam haben, ist, dass sie die grundlegende Unsicherheit offenlegen, die unser Leben prägt. Man kann sich nicht des Beifalls und der Anerkennung gewiss sein, die einem entgegengebracht wird, zu schnell kann sie sich verändern. Auch eine Freundschaft kann auf eine harte Probe gestellt werden. Und auch politische Entscheidungen oder medizinischer Fortschritt können keine letztgültigen Sicherheiten erzeugen, da die Wirklichkeit dafür zu komplex ist.

Der letzte Wendepunkt im Leben Jesu ist es, der uns helfen könnte, mit dieser unaufhebbaren Unsicherheit und den Wendungen im Leben umzugehen und sie auszuhalten. Es ist der Wendepunkt vom Tod zum Leben und die Zusage, dass es am Ende eine Wende zum Sinnhaften und in die Liebe Gottes geben wird. Es ist ein Wendepunkt zur Hoffnung, die uns Mut machen lässt auch mit den Wendungen ins Negative umzugehen und letztlich eine Hoffnung, dass auch für die bereits Verstorbenen, die eben mehr sind als eine bloße statistische Größe in Zeiten dieser Pandemie, einen ewigen Frieden finden können.

Predigt zum 5. Fastensonntag – 21.3.2021

Es ist sicher kein Zufall, dass diese schweren Erschütterungen, die wir in der Kirche zurzeit erfahren, vor allem in der vergangenen Woche, in eine Zeit fallen, wo wir uns auf die Passion vorbereiten. Zumal es, und das macht es der Passion noch ähnlicher, keine Erschütterungen sind, die uns von außen treffen würden, sondern die aus dem Inneren kommen. Aus Eigenverschulden sozusagen. Wir können nicht mit dem Finger auf andere zeigen, sondern müssen uns selbst ansehen.
So war es auch bei der Passion Jesu. Nicht äußere Umstände oder feindliche Mächte brachten Jesus ans Kreuz, sondern fehlender Glaube, fehlende Liebe bei den Menschen, die sich auch noch selbst für fromm und gottesfürchtig hielten.
Das spiegelt sich in unseren speziellen Kirchenerfahrungen. Ob das die Ablehnung des Flächentarifvertrages durch die Caritas ist, die jüngsten Äußerungen aus Rom zur Ablehnung homosexueller Partnerschaften und zuletzt die Rücktritte der Bischöfe in der Folge des Gutachtens zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals im Erzbistum Köln. Es sind nicht Kirchenfeinde, die uns das eingebrockt haben, sondern wir selbst. Verantwortungsträger in der Kirche.
Es ist eine ganz bittere Erfahrung, die wir da zurzeit machen. Nicht wenige zweifeln an ihrer Zugehörigkeit zur Kirche oder treten gleich aus. In vielen Familien gibt es Diskussionen, und in den allermeisten, wenn sie nicht völlig abgeschottet oder abgestumpft sind, regt sich Zweifel und Unmut. So geht es mir wenigstens. Trotz stabilen Glaubens und echter Kirchenliebe.
Es vervollständigt sich der Eindruck, dass die Kirche an ihren gewachsenen Strukturen leidet, die sie sich selbst gegeben hat und die sie ganz zu Unrecht als gottgegeben hinstellt und damit der Kritik entzieht. Die Strukturen, der Aufbau, die Selbstorganisation der Kirche erweisen sich als unbrauchbar, dysfunktional, kontraproduktiv. Sie machen mehr kaputt als dass sie helfen, Kirche zu sein, Glauben zu leben.
Ob das die weltweite Struktur mit der überforderten Zentralverwaltung in Rom ist; ob es die Ämterstruktur ist mit ihren Auswahlverfahren, die immer wieder ungeeignete Personen in Leitungsverantwortung bringen; ob es ein starrer Strukturkonservatismus ist, der kulturelle Hintergründe religiös verbrämt; die kaum verdeckte Frauenfeindlichkeit, die Berufung nennt, was männliche Überlegenheitsphantasien sich selbst zurechtlegen.
Das alles ist bitter, eine bittere Bilanz. Natürlich ist die Kritik, die jetzt von allen Seiten auf die Kirche niedergeht, in weiten Teilen unehrlich, selbstgerecht und selbstverliebt in die eigene, selbstzugeschriebene Anständigkeit. Wie glaubhaft ist die Empörung staatlicher Stellen über die mangelhafte Aufklärung sexuellen Missbrauchs in der Kirche, wenn es bisher keine einzige staatliche Institution geschafft hat, ein vergleichbares Gutachten vorzulegen, wie es das Erzbistum Köln in der vergangenen Woche getan hat?
Das ändert allerdings nichts am Versagen der Kirche und ihrer fast durchgängig männlichen, bischöflich geweihten Verantwortungsträger. Es passt ins Bild ihres Führungsversagens, dass sie jetzt offenbar in Rom nachfragen müssen, ob sie wohl zurücktreten dürfen. Nicht mal das können sie. Die organisierte Verantwortungslosigkeit, die das Kölner Gutachten der Bistumsleitung vorgeworfen hat, tritt hier noch mal zutage.
Und wir Priester, aber auch Ehren- und Hauptamtliche, einfach Gläubige, die sich aus dem Glauben für den Glauben eingesetzt haben, Zeugnis gegeben und sozial- caritativ engagiert oder einfach gebetet haben? Hätten wir mehr sagen oder energischer auftreten müssen? Sind wir Teil des Systems? Oder Unbeteiligte, selber Leidende? Wir dürfen es uns nicht zu leicht machen.
Für mich ist das Evangelium der Stachel, der es mir unmöglich macht, einfach zur Tagesordnung überzugehen, aber auch unmöglich, sich in selbstgerechter Überheblichkeit über andere, scheinbare oder erwiesene Versager, zu erheben und auf sie herabzuschauen.
Und der Stachel sitzt tief. Heute hören wir von Griechen, also Nicht-Juden, die Gott anbeten wollen und daraufhin nach Jesus fragen, Jesus sehen wollen. Sie sprechen dafür Philippus an, der daraufhin Andreas. Das heißt, es waren in den Reihen der Jünger Menschen, die mit diesen Anliegen umgehen konnten, ja, die überhaupt angesprochen wurden. Weil ihnen eine Kompetenz zugetraut wurde, eine Gottes-Kompetenz sozusagen. Auch eine Jesus-Kompetenz.
Haben wir diese Kompetenz in der Augen der Menschen verloren? Kommen noch Menschen zu uns, die Gott suchen? Und wie immer sich das heutzutage verklausuliert darstellt als Sinn- oder Lebenssuche. Eine solche Kompetenz gewinne ich nicht durch Glaubwürdigkeitsbemühungen oder eine modernere Organisationsform von Kirche. Sondern doch nur dadurch, dass ich mich selber mit dem Geheimnis Gottes auseinandersetze. Mit dem Geheimnis Jesu.
Darum spricht Jesus dann nach dieser Anfrage auch nicht über Moral und Lebensführung oder über Struktur und Organisation, sondern über sich. Über seinen Tod und seine Auferstehung, seine Verherrlichung und Erhöhung. Damit müssen wir uns auseinandersetzen, mit der Gegenwart und Abwesenheit Gottes, mit der Erfahrung seiner Nähe und seiner Ferne, mit Tod und Leben.
Nicht um Kirche attraktiver zu machen, müssen wir das tun. Sondern um überhaupt wieder zum Kern vorzustoßen, worum es hier eigentlich geht. Diese Tage, die vor uns liegen, geben uns Gelegenheit dazu. Im Kreuz ist das all das zusammengefasst sichtbar. Das ganze Geheimnis Gottes, seine Größe und Verwundbarkeit, seine Ferne und Nähe, seine Gegenwart und Unverfügbarkeit. Niedrigkeit und Erhöhung, alles sichtbar im Kreuz. Schauen wir auf das Kreuz, und wir gewinnen das Leben. Auch als Kirche in dieser Zeit.

Bernhard Stecker

Fünfter Fastensonntag B, 21.03. 2021

Das heutige Evangelium lenkt unseren Blick schon auf die Passion Jesu. Jesus ist feierliche in Jerusalem eingezogen und mit Palmzweigen begrüßt, wie ein König – Er aber kam auf einem Esel – ein König auf dem Esel!

Wir möchten Jesus sehen“. Einige Griechen, wollen Jesus sehen und im Tempel anbeten. Sie waren „Gottesfürchtige“. Sicher haben sie schon von Jesus gehört, von seinen vielen Wundern und Zeichen, die er gewirkt hat. Nun sind sie gekommen, vielleicht aus Neugier oder Sensationslust, um sich selbst zu überzeugen: Wer ist denn dieser Jesus, der in aller Munde ist. Sie hoffen etwas Besonderes zu sehen. Sie wenden sich an die Jünger. Diese führen sie zu Jesus und richten ihr Anliegen aus.

→ Wenn Sie „die Griechen“ wären, was würden Sie sehen wollen? Hätten Sie eine bestimmte Erwartung? Warum würden Sie Jesus sehen wollen?

→ Auch wir sollen Menschen sein, die andere zu Jesus führen….

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt, und stirbt“. Jesus zieht keine Show ab. Er freut sich nicht darüber, dass ihn endlich mal Leute sehen wollen. Er könnte ja auch stolz reagieren und etwas auf sich einbilden, wie toll er ist… Und nun kommt die Stunde seines Triumphes… Nichts von alledem. Seine Antwort scheint irritierend zu sein: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein…“ Jesus geht es grad  nicht um Sensation – wie bei uns oft, wenn es darum geht, gesehen zu werden. Er meint mit dem Weizenkorn sich selbst und deutet an, in welcher Weise er sterben werde. Wie ein Weizenkorn wird er in die Erde getreten und muss sterben. Aber daraus wächst Frucht, große, reiche Frucht.

Wer den wahren Jesus „sehen“ will, muss auf das Kreuz schauen. Hier sehen wir das wahre  Wesen Jesu. Hier „sehen“ wir Jesus wer er wirklich ist, in seinem Leiden und Sterben für uns. Jesus stirbt am Kreuz, um uns von unseren Sünden zu erlösen und uns den Weg zum himmlischen Vater neu zu eröffnen. Darin verzehrt er sich in Liebe zu uns. Und hier sehen wir die Liebe Gottes zu uns.

In einem Kirchenlied singen wir „Das Weizenkorn muss sterben, sonst bleibt es ja allein; der eine lebt vom andern, für sich kann keiner sein. So gab der Herr sein Leben, verschenkte sich wie Brot. Wer dieses Brot genommen, verkündet seinen Tod. Wer dies Geheimnis feiert, soll selber sein wie Brot; so läßt er sich verzehren von aller Menschennot. Als Brot für viele Menschen hat uns der Herr erwählt; wir leben füreinander, und nur die Liebe zählt: Geheimnis des Glaubens: Im Tod ist das Leben“ (GL 210). Darin zeigt sich die Liebe.

Ich werde alle an mich ziehen“. Jesus sagt, dass er am Kreuz alle an sich ziehen wird. So stark ist seine Liebe, dass wir in das Kraftfeld Seiner Liebe zu uns hineingezogen werden. Und wer einmal von dieser Liebe tief in seinem Herzen berührt wurde, der kann nicht mehr von ihm lassen….

Ich lade Sie ein, heute oder in den nächsten Tagen, einmal ein Kreuz anzuschauen und mit Jesus ins Gespräch zu kommen. Fragen Sie ihn doch mal, wie er so lieben kann oder warum er so liebt, dass er am Kreuz seinen Peinigern noch vergeben kann. Fragen Sie ihn doch mal nach seiner Liebe zu Ihnen und fragen Sie sich selbst, können oder möchten Sie auf seine Liebe antworten?

Einen gesegneten fünften Fastensonntag oder auch Passionssonntag genannt,

Sr. Maria Paula

Freue Dich

Laetare – Freue Dich! So ist der 4. Fastensonntag überschrieben. Das ist überraschend.   Mitten in der Fastenzeit sich freuen? Verzicht, Gebet und Werke der Liebe sind doch eher die bestimmenden Themen dieser Tage vor Ostern. Doch es geht eben nicht darum, zu „verzichten um des Verzichten willens“. Gebet, Buße und Fastenübungen sind kein Selbstzweck. All das hat ein Ziel, nämlich die österliche Freude und die Fülle des Lebens. „So führst du uns mit geläutertem Herzen zur österlichen Freude und zur Fülle des  Leben durch unsren Herrn Jesus Christus“, heißt es in der ersten Präfation zur Fastenzeit. Darum geht´s.

Menschen, die fasten sagen: „Das Fasten wirkt sich in meinem Leben auf unterschiedliche Weise aus. Es verändert die Beziehung zu mir selbst, zu meinen Mitmenschen und zu Gott“. Es geht um eine neue Sicht   auf das Leben und auf Gott. Denn das Leben als Christ*in kann sich im Alltag abnutzen. Fasten bietet die Chance, wieder zur Quelle zurückzukehren und sich der Taufgnade bewusst zu werden. Also zu sehen, dass Gott mich liebt vor aller Leistung, dass er mit mir geht, was auch kommen mag und dass er diese Welt gut geschaffen hat.

Die Umstellung von Lebensgewohnheiten oder auch der Verzicht auf Essen und Trinken kann das unterstützen. Wer fastet, der sucht die Ruhe und das Schweigen. Er schaltet den Alltag zeitweise aus. Und dann werden in der Stille und Meditation wie von selbst die großen Fragen des Lebens laut: Wer bin ich? Wie lebe ich? Was trägt mich im Leben? Sich das zu fragen, ist nicht selbstverständlich. Ganz und gar nicht. Denn viel zu oft geht im Alltag unter, was ich wirklich zum Leben brauche.  Oder ich verliere angesichts der Anforderungen des Alltags mich selbst und die Ziele meines Lebens aus dem Blick.

Auch wenn Selbstfindung und Gottsuche in Zeiten des Fastens in den Blick kommen. Fasten ist mehr als ein Egotrip. Fasten hat immer auch  eine soziale Dimension. Darauf weisen die Propheten in der Bibel hin: „Das ist ein Fasten, wie ich es liebe. An die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen   Armen in dein Haus aufzunehmen (Jesaja 58, 6a,7).

Tatsächlich ist es so: wer für eine bestimmte Zeit fastet, der kann empfindsamer für die leibliche und seelische Not der anderen werden und er weiß sich dann solidarisch mit diesen Menschen verbunden.

Gebet, Buße und Fastenübungen lassen uns das Leben neu sehen.  Mitten im oft anstrengenden, scheinbar immer gleichen, kräftezehrenden Alltag, habe ich die Chance Gottes Gegenwart zu erfahren. Zu sehen, dass Gott diese Welt gut gewollt hat und dass es viel Gutes im Leben gibt. Das gibt mir Hoffnung. Klar, die schweren Seiten meines Lebens sind dadurch nicht einfach weg. Aber ich kann sie im Licht der Verheißungen Gottes sehen. Und das ist ein Grund zur Freude.

Dieter Wekenborg

Impuls zum 28. Februar

2. Fastensonntag

An diesem Sonntag wird das Evangelium von der „Verklärung des Herrn“ verkündet (Markusevangelium 9,2-10). Jesus nimmt drei seiner Apostel mit auf einen hohen Berg. Ihrer Anstrengung folgt eine Gipfelstunde, denn oben sehen sie ihn in einem anderen Licht.

Diesen Gedanken möchte ich vertiefen: Jesus anders sehen. Schließlich möchte jede Fastenzeit diese Haltung bei uns fördern: Jesus neu in den Blick zu bekommen. Also wegzukommen vom gewohnten Blick und abzuschweifen von üblichen Gedanken. Ich werde in diesen Wochen aufgerufen, Neues an ihm entdecken. Mich also beispielsweise einmal von einem anderen Jesuswort ansprechen zu lassen. Und damit auch anders über mich selber ins Nachdenken zu kommen.

Die drei Apostel haben sich dieser Erfahrung auf dem Berg ausgesetzt. Sie erlebten damit einen Höhepunkt ihres Lebens! Beim Weg vom Berg herunter, beschäftigte sie deshalb auch die Frage, was das heißt: „Von den Toten auferstehen!“  Sie haben also verstanden, wie hilfreich es für ihr Leben und Aufleben ist, dass ihr Alltagstrott, der sie auf Dauer abstumpfen und austrocknen lässt, derart unterbrochen wurde.

Lassen Sie sich heute ansprechen:

Sich wie die drei Apostel einer Anstrengung aussetzen, um eine Gipfelstunde mit Jesus zu erleben.

Sich wie die Apostel fragen, was das für mich heißt: Von dem, was mich tot macht, aufzuerstehen.

Mit welchem (anderen) Jesuswort möchte ich mich in dieser Fastenzeit auseinandersetzen, um Jesus – und dann auch mein Leben – in einem anderen Licht zu sehen?

Aus zwei Gotteslob-Gebeten:

Du, Herr, gibst mir immer wieder Augenblicke der Stille,
Atempausen, in denen ich zu mir komme.
Du stellst mir Bilder vor die Seele, die mich sammeln
und mir Gelassenheit geben.
Es überrascht mich selbst, wie zuversichtlich ich sein kann.
Ich merke, wenn ich mich dir anvertraue, bleibt das Herz ruhig.

Wachse, Jesus, wachse in mir,
in meinem Geist, in meinem Herzen, in meiner Vorstellung, in meinen Sinnen.
Wachse in mir mit deiner Gnade, deinem Licht und deinem Frieden.
Wachse in mir zur Verherrlichung deines Vaters, zur größeren Ehre Gottes.

Impuls zum Valentinstag

Seit vielen Jahren wird auf der ganzen Welt am 14. Februar der Valentinstag gefeiert. Der Heilige Valentin gilt als Schutzpatron der Liebenden, die sich an seinem Festtag Blumen schenken, in unserem Kulturkreis eine sehr populäre und stark kommerzialisierte Tradition.

Valentin lebte im 3. Jahrhundert und war Bischof im heutigen Terni, nördlich von Rom. Der Legende nach verkündete Valentin einst auf der Straße das Evangelium und schenkte den Menschen Blumensträuße. Die von ihm geschlossenen Ehen sollen unter einem guten Stern gestanden haben. Seitdem gilt Valentin als Patron der Liebenden, darüber hinaus auch als Patron der Jugend und er wird zum Schutz gegen die Pest angebetet. Die Verbindung zu den Liebenden hat übrigens auch heidnische Wurzeln: Im alten Rom wurde am 14. Februar die Göttin Juno als Hüterin der Ehe und Familie verehrt.

Im mühsamen Alltag in einer Pandemie, in der körperlicher Abstand und Kontaktvermeidung das wichtigste Gebot der Stunde ist, bekommt der Schutz des Heiligen Valentin für mich noch einmal eine neue, tiefere Bedeutung. Natürlich können wir Blumen oder Grüße online verschicken. Was jedoch fehlt, ist die Möglichkeit, Liebe, Verliebt-Sein, das Gefühl der Freude über das Da-Sein des Anderen, direkt körperlich zu zeigen. Viele junge Menschen können nicht spontan, nach Lust und Laune, neue Bekanntschaften machen und (Liebes-) Beziehungen eingehen. Corona schafft eine Einsamkeit, die uns bis zum Sterben und Abschiednehmen von geliebten Menschen schmerzhaft begleitet. Andererseits sind Familien durch Homeoffice und Homeschooling im Alltag oft so stark belastet, dass Liebe und liebevolle Umgang miteinander nur noch wenig Raum haben.

Was können wir tun?

„Die Liebe ist langmütig, Sie erträgt alles, hofft alles, hält allem stand“.

So schreibt Paulus in seinem wunderschönen und berühmten Korintherbrief. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als unseren Blick auf die innere Kraft der Liebe zu richten. Diese innere Kraft gründet in der Liebe Gottes zu uns Menschen und sie wird gestärkt durch den Geist des Heiligen Valentin. Diese Art von Liebe hat nichts Vordergründiges, sie ist still und unendlich tief. Weil sie von einem guten, Heiligen Geist getragen ist, hält sie jedem Virus stand, sie erträgt in allen Beziehungen die Durststrecken. Sie ist unsere Hoffnung auf eine Zeit nach Corona.

Glaube, Hoffnung, Liebe werden uns von Gott geschenkt. Allen Liebenden, vor allem denen, die ihre Liebe heute nur in Distanz zeigen oder leben können, wünsche ich täglich mehr von Gott geschenkter Liebe.

Predigt zum Kanzeltausch der ökumenischen Bibelwoche 07.02.2021 in der ev. Auferstehungsgemeinde in Hastedt

Der wunderbare Fischfang und die ersten Jünger (LK 5,1-11)

Liebe Gemeinde,

ich freue mich sehr heute hier bei Ihnen zu sein. Mein Name ist Nina Lubberich und ich gehöre seit dem 01.01. diesen Jahres zum Pastoralteam der katholischen Kirchengemeinde St. Johann. Meine Stelle läuft unter dem Titel Pastorale Koordinatorin. Die Pastorale Koordination und ist bei uns im Bistum ein recht neues Aufgabenfeld, das noch einmal neue Akzente in der Leitung der Gemeinde setzen soll.

Somit gibt es für mich viel Neues mit dem Beginn des neuen Jahres: eine neue Stelle, die selbst noch recht neu ist, die neue Aufgaben mit sich bringt; aber eben auch vertraute Aufgaben, die mit der neuen Rolle gefüllt werden müssen und neue Begegnungen in einer Situation, die gerade doch sehr ungewöhnlich ist.

Aber es ist eben auch nicht alles neu. Seit 2011 wohne ich bereits mit meiner Familie in Bremen. Als Schulseelsorgerin der St. Johannis Schule, in der ich tätig war, sind mir einige Menschen in der Gemeinde schon vertraut und auch die Kirche St. Johann hat für mich durch die Taufen unserer drei Kinder ebenfalls eine emotionale Bedeutung.

Neue Anfänge haben wir alle schon einmal erlebt. Es gibt große Neuanfänge, wenn man in die Schule kommt, zu arbeiten beginnt, heiratet, Kinder geboren werden. Aber es gibt auch kleine Neuanfänge: Eine neue Sorte Kaffee auszuprobieren, ein neues Buch aufzuschlagen und zu lesen, zu entdecken, dass die ersten Frühlingsboten langsam den neuen Frühling ankündigen.

Das Schöne an all dem Neuen, vor allen bei dem großen Neuanfängen ist, dass man immer einen Rucksack dabeihat. In diesem Rucksack sind Erfahrungen und Menschen und Erinnerungen, die wichtig sind, die geprägt haben, positiv wie negativ. Und auch wenn man das Gefühl hat, dass man bei Null anfängt, nach einer kurzen Besinnung wird dann doch deutlich, dass man dies eben nicht tut. Es verändern sich Orte oder Aufgaben oder Menschen, aber vieles bleibt auch.

Für Simon Petrus gibt es in dem Lesungstext auch einen großen Neuanfang. Am Ende des Textes verlässt er sein bekanntes Leben und geht mit Jesus mit: eine neue Aufgabe, neue Menschen, neue Orte, neue Verantwortung. Aber er nimmt auch etwas mit. Seine beiden Freunde, mit denen er schon auf dem Schiff zusammengearbeitet hat. Sie haben sicherlich schon einige stürmische Zeiten miteinander erlebt und die sicherlich nicht nur auf dem Schiff, sondern auch im persönlichen Miteinander und im Arbeiten. Vielleicht kann man sagen, dass Jakobus und Johannes wichtige Bestandteile in seinem Rucksack der Erfahrungen sind, die ihm Sicherheit geben. Und diese Sicherheit ist wichtig, wenn sich vieles verändert.

Ich habe mich gefragt, was führt eigentlich zu einen Neuanfang? Oft ist es ein Schlüsselmoment. Aber dieser kann nicht kreiert werden. Vielmehr kommt er zu einem.

Wie bei Simon Petrus: Er kannte Jesus schon vor diesem Treffen am See. Jesus war in seinem Haus schon öfter zu Gast gewesen. Sicherlich war es Simon Petrus bewusst gewesen, dass Jesus jemand ist, der besonders ist. Jemand der Menschen begeistern kann und durch den eine neue Bewegung entsteht. So hat es ihn nicht verwundert, dass viele Menschen Jesus hören wollten. Es hat ihn auch nicht verwundert, dass Jesus zu ihm auf das Boot gestiegen ist und auch seine Worte haben ihn nicht dazu veranlasst den Neuanfang zu wagen. Das Fangen der riesigen Menge Fische war für ihn und auch für seine Kollegen der Moment durch den ihnen deutlich geworden ist, wer Jesus wirklich ist: der Sohn Gottes. Für Simon Petrus war es ein Alltagsmoment, der aber dann doch keiner war. Diese großartige Erfahrung aus dem Alltag heraus, hat Simon Petrus zutiefst verunsichert, Angst gemacht, in Schrecken versetzt.

Es war sicherlich die Unverhofftheit dieses Wunders, die zur Angst und zum Schrecken geführt hat. Aber nicht nur das. Simon Petrus werden seine Menschlichkeit, seine Endlichkeit und auch seine Grenzen bewusst, gegenüber der Grenzenlosigkeit Gottes. Vielleicht wird Simon Petrus auch durch diese Erfahrung bewusst, dass sein Leben nach dieser Erfahrung nicht mehr so weitergehen kann wie vorher. Zu tief ist die Berührung, das Erkennen gewesen. Diese Erfahrung führt zu einer Art Ratlosigkeit, die auch erstarren lässt. Es scheint, als ob sich Simon Petrus folgendes gefragt hat: Wenn Jesus der Sohn Gottes ist und wenn ich das jetzt weiß, dann kann ich doch nicht einfach so weiter machen. Aber wie soll es weitergehen? Ich mit meiner Begrenztheit, was habe ich für Fähigkeiten, Möglichkeiten weiterzugehen?

Er und seine Freunde sind erstarrt. Jesus lässt sie nicht in dieser Starre. Er spricht ihnen zu: Fürchtet euch nicht! Und dann gibt er ihnen eine neue Bestimmung, die sie aus der Starre und dem Entsetzen über ihre Menschlichkeit herausholt. Sie sollen mit ihm gehen. Und sie gehen nicht alleine mit ihm. Simon Petrus, Jakobs und Johannes erhalten gemeinsam Jesu Zuspruch und gemeinsam einen Auftrag. Und auch in dem Auftrag ist Jesus bei all der Göttlichkeit der Erfahrung nah an ihrem vertrauten Leben. Jesus nutzt ein ihnen gängiges Vokabular, indem er ihnen sagt, dass sie zu Menschenfischern werden sollen.

Sie verlassen ihre vertraute Umgebung, aber sie nehmen etwas mit, was sie kennen und Jesus nimmt sie ernst in dem, was sie gelernt haben. Sie verlassen ihr bisheriges Leben und was sie dort, in dem Neuen erwartet, wissen sie auch nicht, ihre Rolle ist dann natürlich eine andere, aber die Worte geben ihnen wenigstens einen Anhaltspunkt. Die Nachfolge klingt radikal, aber sie fangen nicht komplett bei null an, sie haben einen Rucksack dabei. Jesus hat ihnen geholfen diesen Rucksack zu packen.

Auch uns kann es so gehen, dass uns eine Ahnung des Göttlichen in kleinen oder großen Alltagssituationen trifft. Oft ist es nicht der Neuanfang an sich, z.B. der Umzug, der uns dieses Göttliche ahnen lässt, sondern es passiert unverhofft und unvorbereitet. Und dieses Getroffen-werden hilft uns dann dabei einen Neuanfang zu wagen. Es ist quasi die Voraussetzung für einen Neuanfang. Die Begegnung mit dem Göttlichen lässt einen erstarren, denn gerade dann werden einem neue Seiten an sich selbst bewusst, die nicht immer positiv sind. Man wird sich selbst gegenüber transparent. Die Licht- und Schattenseiten kommen in diesen Momenten deutlich hervor. Aber durch sie erhält man die Chance sich einmal in einem andern Licht sehen zu können.

Dieses Wissen, dass man getroffen werden kann von der Botschaft Jesus mitten im Alltag, dass lässt aufmerksam sein, das gibt dem Leben den Charakter des Aufregenden, nicht Vorhersagbaren. Und dennoch steckt in diesem Erleben die Zusage getragen zu sein, sich nicht fürchten zu müssen. Oder wie Hilde Domin es ausdrückte: „Und ich setzte den Fuß in die Luft, und sie trug.“

Impuls zum 2. Februar

Fest der Darstellung des Herrn

Dieses Fest ist auch unter anderen Namen bekannt: „Jesu Opferung im Tempel“, „Maria Lichtmess“ oder auch „Maria Reinigung“. In der Ostkirche heißt es mit Blick auf Hanna und Simeon, die das Kind im Tempel erwarten: „Fest der Begegnung“.

Diesen Gedanken möchte ich vertiefen: „Fest der Begegnung“. Und ich möchte den Kreis der Begegnung weit ziehen. Es geht ja nicht nur um die Begegnung Hannas und Simeons mit Jesus, es geht genauso um ihre Begegnung mit Maria und Josef und vor allem geht es um die Begegnung mit Gott. Dies fällt ganz besonders auf: Gott begegnet Hanna und Simeon im alltäglichen Treiben und Leben auf einem Tempelvorplatz, er begegnet ihnen also mitten im Alltag. Von Bedeutung ist auch: Die Begegnung ist zufällig, aber nicht unvorbereitet. Der Messias wurde ersehnt und mit Hoffnung erwartet.

Vieles von diesem Fest rührt mich an:

Wie Hanna und Simeon Herzen haben, die Großes ersehnen – und ich bekomme Augen, die tiefer sehen!

Wie Hanna, Simeon, Maria und Josef mitten im Alltag sich Zeit nehmen für Begegnungen – und ich erlebe, dass Gott mit Händen zu greifen ist!

Wie Hanna und Simeon offen sei für die Überraschungen Gottes – damit das Heil und nicht das Unheil über mich Macht gewinnt.

Das Gebet Simeons

Nun lässt du, Herr, deinen Knecht,

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden,

denn meine Augen haben das Heil gesehen,

das du vor allen Völkern bereitet hast,

ein Licht, das die Menschen erleuchtet,

und Herrlichkeit ist für dein Volk Israel.

(Lukasevangelium 2,29-32)

Silvesterpredigt 2020

Beim Lesen oder Hören dieses Evangeliums kann man über eine Zeile stolpern, vor allem in diesem Jahr. Da heißt es, die Hirten lobten und priesen Gott, »denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war«. Über diese Zeile kann man lange nachdenken, vor allem am Jahreswechsel 2020-21.

Denn wir stehen ja vor der Situation, dass alles komplett anders gekommen ist als es uns irgendjemand hätte sagen können. Niemand hätte voraussagen können, dass wir hier mit Mundschutz in der Kirche sitzen werden. Und wenn jemand gesagt hätte, dass es nur noch kleine Zahlen in der Kirche sein werden, hätten wir als Grund die Abnahme der Kirchlichkeit vermutet, nicht ein Virus und eine Pandemie.

Andererseits: wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass wir einen Ansturm auf die begrenzten Plätze in den Kirchen erleben würden, dass wir Kirchen wegen Überfüllung schließen und Leute nach Hause schicken müssen? Das ist eine ganz neue Erfahrung für uns. Und dass wir einen ganz neuen liturgischen Dienst haben, den Begrüßungsdienst. Das ist ein Geschenk.

Auf der anderen Seite ist der Dienst des Kommunionhelfers für den Moment völlig verschwunden, und das ist sehr, sehr schade. Denn wie die Apostel bei der wunderbaren Brotvermehrung übernehmen sie den Dienst der Weitergabe der heilbringenden Speise, gemeinsam mit dem Priester, sichtbar als eine Gemeinschaft der Glaubenden im Dienst der Weitergabe. Das ist ein schönes Bild, das jetzt zu kurz kommt.

So haben wir manches verloren, was uns wichtig war, denken wir nur an das fehlende Singen im Gottesdienst, oder an die Geselligkeits-Aspekte unseres Glaubens, die auch völlig fehlen. Denken Sie nur an die Verabschiedung von Pfarrer Dirk Meyer, wo wir keinen Empfang machen konnten, sondern nur draußen vor der Tür mit gehörigem Abstand zusammen waren. Manche können auf Gemeinschaft vielleicht gut verzichten, für andere war es ein Ausweg aus ihrer Einsamkeit.

Niemand kann oder möchte sich vorstellen, was es heißt, in diesen Zeiten völlig zu vereinsamen, vielleicht sogar im Sterben. Das sind für mich die dramatischsten Berichte aus den vielen traurigen Momenten dieser Zeit, dass Menschen in Altenheimen oder Krankenhäusern komplett allein sterben mussten, ohne Familie, Partner oder andere Angehörige.

Es ist ja nicht die Zahl der Toten allein, die uns ängstigt. Es sind auch die Umstände, unter denen gestorben wird. Ich bin froh, dass Besuche in den Heimen wieder möglich sind, und unterstütze die Priorisierung bei der Impfung, dass zunächst die Bewohner und Pflegekräfte geimpft werden sollen, damit dort wieder mehr Leben möglich wird.

Auf diese Erfahrung hatte uns ja niemand vorbereitet. Wir hatten unsere Welt so schön geordnet, alles organisiert und für alles ein Verfahren, dass wir dachten, wir kämen überall durch. Auch den Umgang mit dem Tod hatten wir so schön geregelt, dass wir meinten, wir hätten damit nichts mehr zu tun. Die Pandemie lehrt uns auf brutalste Art eines Besseren bzw. eines Schlechteren. Wir werden mit dem Tod nicht fertig.

Und da kommen mir auch Zweifel, ob wir wirklich gehört haben, was uns gesagt worden ist. Denn was uns gesagt worden ist, ist ja nicht, dass die Welt immer schön einfach, beherrschbar und wunderbar sein wird. Auch wenn wir das vielleicht dachten oder uns so zurechtlegten. Aber wenn wir genau hingehört hätten, hätten wir auch anderes gehört.

Zum Beispiel dass viele Menschen schon vor Corona von dem wachsenden Wohlstand ausgeschlossen waren. Nicht nur weltweit, auch in Deutschland, auch in Bremen. Oder die Erfahrung, dass es Einsamkeit gibt, die durch technische Kommunikationsmittel nur dürftig überdeckt werden kann. Dass schon vor Corona viele Bewohner der Heime keinerlei Besuch bekamen und viele auch ganz allein gestorben sind.

Corona hat das an den Tag gebracht, weil jetzt auch die Menschen betroffen waren, die sonst in privilegierteren Situationen sind. Und das größte Privileg, dass wir haben, ist nicht Wohlstand, sondern sind stabile, tragende Beziehungen. Sind soziale Kontakte, die uns durch das Leben tragen. Das ist uns doch noch einmal überdeutlich geworden.

Und es kann nicht unser Ziel sein, dass wir Corona überwinden und hinter uns lassen, nur damit ein ganzer Teil der Menschen weiterhin einsam und verarmt leben muss und ein anderer Teil sich des Lebens freut. Das ist nicht das, was uns gesagt und verheißen worden ist in der weihnachtlichen Botschaft. Sondern das Kind in der Krippe ist zu allen Menschen gekommen, die sehnsüchtig auf Erlösung warten. Und die Hirten, die Menschen sind dazu berufen, dies in unsere Zeit zu bringen, fühlbar und erfahrbar zu machen. Das ist auch die Aufgabe der Kirche, keine andere. Sie ist nicht für sich selber da, sondern für den Menschen.

Das ist uns gesagt worden, von Anfang an, von Jesus selbst, aber war es so gewesen 2020? Die Kirche gibt ein Bild mit Licht und Schatten. An vielen Stellen hat sie das Zeugnis für Christus eher verdunkelt. Hat es Menschen schwer gemacht, den Weg zu Glauben und Hoffnung zu finden. Und dann gibt es wieder wunderbare Beispiele für gelebten Glauben, die uns inspirieren und ermutigen können.

Es gab so viele Momente, an denen man schier verzweifeln konnte an der Kirche und ihren Verantwortungsträgern. Als beim Synodalen Weg die Brüche und Divergenzen der Bischöfe so sichtbar wurden. Der mangelnde Wille zur Aufklärung der Missbrauchsfälle bei einigen Bischöfen, die immer noch mehr Geld für Anwälte zur Verteidigung der eigenen Position ausgeben als für die Opfer des Missbrauchs. Oder die völlig undurchsichtigen Finanzaffären des Vatikans, die zum wiederholten Male an Kompetenz und Verantwortung in Rom zweifeln lassen. Auch die sommerliche römische Instruktion zum Gemeindeverständnis. Wenig Gemeinde, noch weniger Verständnis.

Da hilft auch eine Enzyklika wie ›Fratelli Tutti‹ nicht viel. Wie glaubwürdig ist es, wenn die Kirche die Welt belehrt in Bezug auf Transparenz und Gerechtigkeit, wenn sie selber völlig intransparent und ungerecht agiert? Die Kirche soll nicht dem Zeitgeist des 21. Jahrhunderts folgen, aber auch nicht dem des 19. oder 17. Jahrhunderts. Und vieles, was als unveräußerlicher Kernbestand des kirchlichen Wesens bezeichnet wird, ist doch nur Ausdruck und Abbild eines veralteten Gesellschaftsmodells. Höfisches Gehabe wie in einer absoluten Monarchie passt nicht mehr in diese Zeit, passt auch nicht zu Jesu Botschaft und Auftrag.

Was wir brauchen ist eine innere, eine geistliche Erneuerung der Kirche, die auch in sichtbaren Veränderungen ihren Ausdruck finden muss. Man kann nicht beides ohne einander haben. Wir können nicht von einer geistlichen Erneuerung sprechen, wie manche Bischöfe meinen, aber alles Äußere unangetastet lassen. Und wir können auch nicht nur an den Strukturen herumdoktern, ohne eine innere Erneuerung zu ermöglichen. So funktioniert es nicht.

Die sichtbare Struktur der Kirche ist immer Ausdruck ihrer inneren Verfasstheit. Und beides bedingt sich wechselseitig, als Katholiken sollten wir das wissen. Im Jogginganzug benehme ich mich anders als im Abendkleid. Ein Bischof, der wie ein absolutistischer Herrscher alles allein entscheiden kann, entscheidet anders als einer, der Rechenschaft ablegen muss, Mitbestimmung kennt und sich an Recht und Struktur gebunden weiß.

Aber auch das Licht des Glaubens durften wir sehen in der Kirche in diesem Jahr. Immer wieder denke ich an die langen Schlangen vor St. Johann, als im April und bis Juni hier Essen an Arme ausgegeben wurden. Das war ein heiliges Mahl, daran hätte Jesus reine Freude gehabt. Oder der Karfreitag-Moment, als wir noch keine Gottesdienste feiern konnten, aber viele Menschen einfach so in der Kirche waren, Kreuzweg gebetet haben oder die Bibel gelesen. Es war eine ganz besondere Gemeinschaft, die sich da einfand.

Oder die Gespräche mit Menschen über die Erfahrung des Glaubens in dieser Zeit. Auch in der Ökumene. Es waren Begegnungen, getragen von einer tiefen Ernsthaftigkeit und Offenheit für Gottes Wort. Für all das bin ich dankbar.
Die Hirten kehrten zurück und lobten und priesen Gott. Und Maria bewahrte alles in ihrem Herzen. Das wollen wir an diesem Jahresende, Jahresanfang auch tun. Es im Herzen bewahren und Gott danken. Denn was Gott sagt, das geschieht. Nicht die Erfüllung unserer Wünsche, aber die Erfüllung unserer Sehnsucht. Und seiner Verheißung.

Die Weissagung des Propheten Natan an König David

König Davids Macht ist gefestigt. Die feindlichen Stämme hat er besiegt und Jerusalem zur Hauptstadt seines Reiches gemacht. Nun möchte er für die Bundeslade, die Zeichen der Gegenwart Gottes ist, einen würdiges ›Haus‹ bauen.
Darüber scheint Gott ein bisschen amüsiert zu sein: David, scheint er zu sagen, denkst du so klein von mir? Meine Pläne mit dir reichen weit hinaus über deinen Plan, mir einen Tempel zu bauen. Sie spannen sich weit über deine Lebenszeit und die deiner Nachkommen hinaus.

Im prophetischen Wort verkündet Natan nun dem König David Gottes Heilsplan: David wird zu einem großen Herrscher aufsteigen. Das Volk Israel wird in Sicherheit und Frieden leben. Nachkommen werden dem davidischen Königshaus auf ewig Bestand verleihen.
Und wo ist nun der adventliche Gedanke in dieser alttestamentlichen Lesung? Die Verheißung schließt mit den Worten, dass ein Nachkomme Davids Gott so lieb sein wird wie ein eigener Sohn. Das ist sozusagen die Geburtsstunde der messianischen Erwartung: Der Messias wird kommen als König und Friedensfürst. Diese Erwartung haben auch die Menschen zur Zeit Jesu.

Der Messias kommt, aber ganz anders – er kommt klein und arm auf diese Welt. Im Kind Jesu, das in einer Futterkrippe liegt, beten wir den menschgewordenen Gott an, den ›Sohn des ewgen Vaters‹, so heißt es in dem Adventslied ›Tochter Zion, freue dich‹. In froher Erwartung singen wir:
Tochter Zion, freue dich.
 Jauchze laut, Jerusalem.
 Sieh, dein König kommt zu dir.
 Ja, er kommt, der Friedensfürst.

Im Gespräch mit dem Propheten Jesaja

»Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn«. Deine Freude, Jesaja hat sich an dem entzündet, was Gott für die Menschen getan hat und noch immer tut. Alles das, was einen Menschen niederbeugt, innerlich und äußerlich zerbrechen lässt, das hat Gott von ihm genommen. Schmerzende Wunden hat er geheilt. Den ›Mantel der Gerechtigkeit‹ hat er dem geknechteten Menschen umgelegt, ihn ganz darin eingehüllt.
Gottes Gerechtigkeit reicht aber noch viel tiefer, sie ist der ganzen Welt eingestiftet und wird sich entfalten wie die selbstwachsende Saat.
Das ist eine fast überwältigend frohe Botschaft, die du Jesaja, der du von Gott beauftragt und gesalbt bist, dem Volk Israel verkündest.

Mit eben diesen deinen Worten tritt später Jesus in der Synagoge von Nazareth auf. Mit deinen Worten sagt er, wozu er sich von Gott seinem Vater gesendet weiß: gebrochene Herzen zu heilen, Fesseln zu lösen, den Armen die frohe Botschaft zu bringen.

Deine Worte, Jesaja, leuchten in unsere unruhige Zeit, die verdunkelt ist von Not, Angst, Sorge und Wirrwarr. Deine Verheißungen werden Wirklichkeit in Jesus. Über sein Kommen freuen wir uns in diesen Tagen des Advents.

Aus dem zweiten Buch Samuel

In jenen Tagen als König David in seinem Haus wohnte und der Herr ihm Ruhe vor allen seinen Feinden ringsum verschafft hatte, sagte er zu dem Propheten Natan: Ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt.
Natan antwortete dem König: Geh nur und tu alles, was du im Sinn hast; denn der Herr ist mit dir. Aber in jener Nacht erging das Wort des Herrn an Natan:
Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, und ich bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich habe alle deine Feinde vor deinen Augen vernichtet, und ich will dir einen großen Namen machen, der dem Namen der Großen auf der Erde gleich ist.
Ich will meinem Volk Israel einen Platz zuweisen und es einpflanzen, damit es an seinem Ort sicher wohnen kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte Menschen es nicht mehr unterdrücken wie früher und auch von dem Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt habe. Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden. Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird.
Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben.
2 Sam 7, 1-5; 8b-12: 14a. 16

Im Gespräch mit dem Propheten Jesaja

»Tröstet«, so ruft jemand zum Zuspruch auf, der um etwas, das ihm lieb geworden ist, in großer Sorge ist. »Tröstet, tröstet mein Volk«. Es ist Gott selbst, der zum tröstenden Zuspruch für sein schuldverstricktes, leidgeprüftes Volk aufruft.

Was ist geschehen? Israel befindet sich in babylonischer Gefangenschaft, aber die Rückkehr aus dem Exil in die Heimat deutet sich schon an. Gott wird sich des Perserkönigs Kyrus ›bedienen‹, um sein Volk aus der Knechtschaft in die Freiheit zu führen. Das sogenannte ›Trostbuch Israels‹ beginnt mit eben diesen anrührenden Worten »Tröstet, tröstet mein Volk.«

Es sind mehrere Stimmen, die das nahende Ende des Frondienstes und den Anbruch einer neuen Heilszeit verkünden. Eindringlich heißt es: redet, sagt, verkündet, hört, seht. Und immer wieder ›seht‹. Auch deine Stimme, Jesaja, ist in dieser Stimmenvielfalt zu hören. »Seht, da ist euer Gott«. In einer kraftvollen, bildreichen Sprache verkündest du den Anbruch einer neuen Zeit, in der die Herrlichkeit Gottes offenbar wird.

Wir können die sprachlichen Bilder nicht alle ausdeuten, aber wir können sie auf uns wirken lassen. Was z.B. bedeutet es für mich jetzt im Advent, Krummes zu begradigen, Hügliges einzuebnen, eine Straße durch die Wüste zu bauen?
Die Aussagen zielen darauf ab, sich dem überwältigend Neuen, das sich da anbahnt, zu öffnen und es aufzunehmen.
Seht: Da ist euer Gott.
Seht: Er herrscht mit starkem Arm.
Seht: Er führt wie ein Hirt die Herde zur Weide

Deine eindringlichen, farbigen Worte, Jesaja, hat auch Jesus gelesen, gebetet und verinnerlicht. Er selbst wird zum Guten Hirten. In ihm, so glauben wir, ist das Neue endgültig und unwiderruflich angebrochen.
Deine Trostworte, Jesaja, berühren auch uns in diesen unruhigen Zeiten. »Tröstet, tröstet mein Volk«.

Aus dem Buch Jesaja

Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung, damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.
Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.
Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die Pflanzen hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor und Ruhm vor allen Völkern.
Jes 61, 1-2a, 10-11

Im Gespräch mit dem Propheten Jesaja

Welch eine trostlose Zeit! Die Herzen der Menschen sind hart geworden, ihr Mitgefühl abgestumpft und der Sinn für ein gerechtes menschliches Miteinander ist verblasst. So klagst du, Jesaja, über deine gegenwärtige Zeit. Und auch die Frage nach Gott ist verstummt. Er hat den Menschen sein Antlitz entzogen. Die Himmel sind verschlossen.

Du, Jesaja, legst deinen Finger in die offene Wunde: Es ist der Mensch selbst, der sich von Gott abgewandt hat. Er ist einer religiösen Trägheit verfallen und tut nur halbherzig, was gut und recht ist. So aber gleicht der Mensch einem welken Blatt, das – ohne Wurzelgrund – ziellos vom Wind fortgetrieben wird.

Deine Prophetenseele ist erschüttert und du beschwörst Gott: Zeige uns wieder dein Antlitz! Komm uns entgegen! Reiß die verschlossenen Himmel auf!
Ist er, Gott, nicht der Töpfer und wir Menschen der Ton in seiner Hand? Und will nicht jeder Töpfer, dass sein Werk gelingt, dass es vollendet, ja sogar schön ist?

Deine Worte, Jesaja, sind über 2500 Jahre alt. Sie laden auch heute noch dazu ein, sich hoffend Gott anzuvertrauen. Auch wir dürfen sagen: »Du Herr, bist unser Vater.«

Aus dem Buch Jesaja

Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott.
Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden.
Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!
Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben.
Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen werden sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.
Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Seht, da ist euer Gott.
Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.
Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam.
Jes 40, 1-5, 9-11.