Einmal wird

der Engel in Weiß
auch dir
die Leinenbinden lösen
das Grabtuch falten
dich geleiten
in ein helles
schattenloses
Licht

Regine Correns

Unsere Gemeinde

Liturgie

Impulse und Anregungen zum Lesen, Hören oder Sehen

Unser Bischof Franz-Josef Bode begrüßt es, dass künftig wieder öffentliche Gottesdienste stattfinden können. »Das ist wirklich ein Grund zur Freude«, schreibt unser Bischof in einem am Dienstag, 5. Mai, veröffentlichten Brief an die Gemeinden unseres Bistums Osnabrück. Trotz der Lockerungen gebe es aber deutliche Einschränkungen in der Seelsorge. Laut Bischof Bode haben der Gesundheitsschutz und die Eindämmung der Corona-Pandemie weiterhin Priorität: »Auch der Verzicht auf Gottesdienste kann aus der Grundhaltung christlicher Nächstenliebe weiter ein Gebot der Stunde sein.«
Bischof Bode weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es in der derzeitigen Situation für Katholiken keine Verpflichtung zum Besuch von Gottesdiensten im Sinne der Sonntagspflicht gibt. Als Alternative empfiehlt der Bischof die Nutzung medialer Gottesdienstangebote und das persönliche Gebet.

Impulse und Anregungen zum Lesen

Predigt zum Kanzeltausch der ökumenischen Bibelwoche 07.02.2021 in der ev. Auferstehungsgemeinde in Hastedt

Der wunderbare Fischfang und die ersten Jünger (LK 5,1-11)

Liebe Gemeinde,

ich freue mich sehr heute hier bei Ihnen zu sein. Mein Name ist Nina Lubberich und ich gehöre seit dem 01.01. diesen Jahres zum Pastoralteam der katholischen Kirchengemeinde St. Johann. Meine Stelle läuft unter dem Titel Pastorale Koordinatorin. Die Pastorale Koordination und ist bei uns im Bistum ein recht neues Aufgabenfeld, das noch einmal neue Akzente in der Leitung der Gemeinde setzen soll.

Somit gibt es für mich viel Neues mit dem Beginn des neuen Jahres: eine neue Stelle, die selbst noch recht neu ist, die neue Aufgaben mit sich bringt; aber eben auch vertraute Aufgaben, die mit der neuen Rolle gefüllt werden müssen und neue Begegnungen in einer Situation, die gerade doch sehr ungewöhnlich ist.

Aber es ist eben auch nicht alles neu. Seit 2011 wohne ich bereits mit meiner Familie in Bremen. Als Schulseelsorgerin der St. Johannis Schule, in der ich tätig war, sind mir einige Menschen in der Gemeinde schon vertraut und auch die Kirche St. Johann hat für mich durch die Taufen unserer drei Kinder ebenfalls eine emotionale Bedeutung.

Neue Anfänge haben wir alle schon einmal erlebt. Es gibt große Neuanfänge, wenn man in die Schule kommt, zu arbeiten beginnt, heiratet, Kinder geboren werden. Aber es gibt auch kleine Neuanfänge: Eine neue Sorte Kaffee auszuprobieren, ein neues Buch aufzuschlagen und zu lesen, zu entdecken, dass die ersten Frühlingsboten langsam den neuen Frühling ankündigen.

Das Schöne an all dem Neuen, vor allen bei dem großen Neuanfängen ist, dass man immer einen Rucksack dabeihat. In diesem Rucksack sind Erfahrungen und Menschen und Erinnerungen, die wichtig sind, die geprägt haben, positiv wie negativ. Und auch wenn man das Gefühl hat, dass man bei Null anfängt, nach einer kurzen Besinnung wird dann doch deutlich, dass man dies eben nicht tut. Es verändern sich Orte oder Aufgaben oder Menschen, aber vieles bleibt auch.

Für Simon Petrus gibt es in dem Lesungstext auch einen großen Neuanfang. Am Ende des Textes verlässt er sein bekanntes Leben und geht mit Jesus mit: eine neue Aufgabe, neue Menschen, neue Orte, neue Verantwortung. Aber er nimmt auch etwas mit. Seine beiden Freunde, mit denen er schon auf dem Schiff zusammengearbeitet hat. Sie haben sicherlich schon einige stürmische Zeiten miteinander erlebt und die sicherlich nicht nur auf dem Schiff, sondern auch im persönlichen Miteinander und im Arbeiten. Vielleicht kann man sagen, dass Jakobus und Johannes wichtige Bestandteile in seinem Rucksack der Erfahrungen sind, die ihm Sicherheit geben. Und diese Sicherheit ist wichtig, wenn sich vieles verändert.

Ich habe mich gefragt, was führt eigentlich zu einen Neuanfang? Oft ist es ein Schlüsselmoment. Aber dieser kann nicht kreiert werden. Vielmehr kommt er zu einem.

Wie bei Simon Petrus: Er kannte Jesus schon vor diesem Treffen am See. Jesus war in seinem Haus schon öfter zu Gast gewesen. Sicherlich war es Simon Petrus bewusst gewesen, dass Jesus jemand ist, der besonders ist. Jemand der Menschen begeistern kann und durch den eine neue Bewegung entsteht. So hat es ihn nicht verwundert, dass viele Menschen Jesus hören wollten. Es hat ihn auch nicht verwundert, dass Jesus zu ihm auf das Boot gestiegen ist und auch seine Worte haben ihn nicht dazu veranlasst den Neuanfang zu wagen. Das Fangen der riesigen Menge Fische war für ihn und auch für seine Kollegen der Moment durch den ihnen deutlich geworden ist, wer Jesus wirklich ist: der Sohn Gottes. Für Simon Petrus war es ein Alltagsmoment, der aber dann doch keiner war. Diese großartige Erfahrung aus dem Alltag heraus, hat Simon Petrus zutiefst verunsichert, Angst gemacht, in Schrecken versetzt.

Es war sicherlich die Unverhofftheit dieses Wunders, die zur Angst und zum Schrecken geführt hat. Aber nicht nur das. Simon Petrus werden seine Menschlichkeit, seine Endlichkeit und auch seine Grenzen bewusst, gegenüber der Grenzenlosigkeit Gottes. Vielleicht wird Simon Petrus auch durch diese Erfahrung bewusst, dass sein Leben nach dieser Erfahrung nicht mehr so weitergehen kann wie vorher. Zu tief ist die Berührung, das Erkennen gewesen. Diese Erfahrung führt zu einer Art Ratlosigkeit, die auch erstarren lässt. Es scheint, als ob sich Simon Petrus folgendes gefragt hat: Wenn Jesus der Sohn Gottes ist und wenn ich das jetzt weiß, dann kann ich doch nicht einfach so weiter machen. Aber wie soll es weitergehen? Ich mit meiner Begrenztheit, was habe ich für Fähigkeiten, Möglichkeiten weiterzugehen?

Er und seine Freunde sind erstarrt. Jesus lässt sie nicht in dieser Starre. Er spricht ihnen zu: Fürchtet euch nicht! Und dann gibt er ihnen eine neue Bestimmung, die sie aus der Starre und dem Entsetzen über ihre Menschlichkeit herausholt. Sie sollen mit ihm gehen. Und sie gehen nicht alleine mit ihm. Simon Petrus, Jakobs und Johannes erhalten gemeinsam Jesu Zuspruch und gemeinsam einen Auftrag. Und auch in dem Auftrag ist Jesus bei all der Göttlichkeit der Erfahrung nah an ihrem vertrauten Leben. Jesus nutzt ein ihnen gängiges Vokabular, indem er ihnen sagt, dass sie zu Menschenfischern werden sollen.

Sie verlassen ihre vertraute Umgebung, aber sie nehmen etwas mit, was sie kennen und Jesus nimmt sie ernst in dem, was sie gelernt haben. Sie verlassen ihr bisheriges Leben und was sie dort, in dem Neuen erwartet, wissen sie auch nicht, ihre Rolle ist dann natürlich eine andere, aber die Worte geben ihnen wenigstens einen Anhaltspunkt. Die Nachfolge klingt radikal, aber sie fangen nicht komplett bei null an, sie haben einen Rucksack dabei. Jesus hat ihnen geholfen diesen Rucksack zu packen.

Auch uns kann es so gehen, dass uns eine Ahnung des Göttlichen in kleinen oder großen Alltagssituationen trifft. Oft ist es nicht der Neuanfang an sich, z.B. der Umzug, der uns dieses Göttliche ahnen lässt, sondern es passiert unverhofft und unvorbereitet. Und dieses Getroffen-werden hilft uns dann dabei einen Neuanfang zu wagen. Es ist quasi die Voraussetzung für einen Neuanfang. Die Begegnung mit dem Göttlichen lässt einen erstarren, denn gerade dann werden einem neue Seiten an sich selbst bewusst, die nicht immer positiv sind. Man wird sich selbst gegenüber transparent. Die Licht- und Schattenseiten kommen in diesen Momenten deutlich hervor. Aber durch sie erhält man die Chance sich einmal in einem andern Licht sehen zu können.

Dieses Wissen, dass man getroffen werden kann von der Botschaft Jesus mitten im Alltag, dass lässt aufmerksam sein, das gibt dem Leben den Charakter des Aufregenden, nicht Vorhersagbaren. Und dennoch steckt in diesem Erleben die Zusage getragen zu sein, sich nicht fürchten zu müssen. Oder wie Hilde Domin es ausdrückte: „Und ich setzte den Fuß in die Luft, und sie trug.“

Impuls zum 2. Februar

Fest der Darstellung des Herrn

Dieses Fest ist auch unter anderen Namen bekannt: „Jesu Opferung im Tempel“, „Maria Lichtmess“ oder auch „Maria Reinigung“. In der Ostkirche heißt es mit Blick auf Hanna und Simeon, die das Kind im Tempel erwarten: „Fest der Begegnung“.

Diesen Gedanken möchte ich vertiefen: „Fest der Begegnung“. Und ich möchte den Kreis der Begegnung weit ziehen. Es geht ja nicht nur um die Begegnung Hannas und Simeons mit Jesus, es geht genauso um ihre Begegnung mit Maria und Josef und vor allem geht es um die Begegnung mit Gott. Dies fällt ganz besonders auf: Gott begegnet Hanna und Simeon im alltäglichen Treiben und Leben auf einem Tempelvorplatz, er begegnet ihnen also mitten im Alltag. Von Bedeutung ist auch: Die Begegnung ist zufällig, aber nicht unvorbereitet. Der Messias wurde ersehnt und mit Hoffnung erwartet.

Vieles von diesem Fest rührt mich an:

Wie Hanna und Simeon Herzen haben, die Großes ersehnen – und ich bekomme Augen, die tiefer sehen!

Wie Hanna, Simeon, Maria und Josef mitten im Alltag sich Zeit nehmen für Begegnungen – und ich erlebe, dass Gott mit Händen zu greifen ist!

Wie Hanna und Simeon offen sei für die Überraschungen Gottes – damit das Heil und nicht das Unheil über mich Macht gewinnt.

Das Gebet Simeons

Nun lässt du, Herr, deinen Knecht,

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden,

denn meine Augen haben das Heil gesehen,

das du vor allen Völkern bereitet hast,

ein Licht, das die Menschen erleuchtet,

und Herrlichkeit ist für dein Volk Israel.

(Lukasevangelium 2,29-32)

Silvesterpredigt 2020

Beim Lesen oder Hören dieses Evangeliums kann man über eine Zeile stolpern, vor allem in diesem Jahr. Da heißt es, die Hirten lobten und priesen Gott, »denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war«. Über diese Zeile kann man lange nachdenken, vor allem am Jahreswechsel 2020-21.

Denn wir stehen ja vor der Situation, dass alles komplett anders gekommen ist als es uns irgendjemand hätte sagen können. Niemand hätte voraussagen können, dass wir hier mit Mundschutz in der Kirche sitzen werden. Und wenn jemand gesagt hätte, dass es nur noch kleine Zahlen in der Kirche sein werden, hätten wir als Grund die Abnahme der Kirchlichkeit vermutet, nicht ein Virus und eine Pandemie.

Andererseits: wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass wir einen Ansturm auf die begrenzten Plätze in den Kirchen erleben würden, dass wir Kirchen wegen Überfüllung schließen und Leute nach Hause schicken müssen? Das ist eine ganz neue Erfahrung für uns. Und dass wir einen ganz neuen liturgischen Dienst haben, den Begrüßungsdienst. Das ist ein Geschenk.

Auf der anderen Seite ist der Dienst des Kommunionhelfers für den Moment völlig verschwunden, und das ist sehr, sehr schade. Denn wie die Apostel bei der wunderbaren Brotvermehrung übernehmen sie den Dienst der Weitergabe der heilbringenden Speise, gemeinsam mit dem Priester, sichtbar als eine Gemeinschaft der Glaubenden im Dienst der Weitergabe. Das ist ein schönes Bild, das jetzt zu kurz kommt.

So haben wir manches verloren, was uns wichtig war, denken wir nur an das fehlende Singen im Gottesdienst, oder an die Geselligkeits-Aspekte unseres Glaubens, die auch völlig fehlen. Denken Sie nur an die Verabschiedung von Pfarrer Dirk Meyer, wo wir keinen Empfang machen konnten, sondern nur draußen vor der Tür mit gehörigem Abstand zusammen waren. Manche können auf Gemeinschaft vielleicht gut verzichten, für andere war es ein Ausweg aus ihrer Einsamkeit.

Niemand kann oder möchte sich vorstellen, was es heißt, in diesen Zeiten völlig zu vereinsamen, vielleicht sogar im Sterben. Das sind für mich die dramatischsten Berichte aus den vielen traurigen Momenten dieser Zeit, dass Menschen in Altenheimen oder Krankenhäusern komplett allein sterben mussten, ohne Familie, Partner oder andere Angehörige.

Es ist ja nicht die Zahl der Toten allein, die uns ängstigt. Es sind auch die Umstände, unter denen gestorben wird. Ich bin froh, dass Besuche in den Heimen wieder möglich sind, und unterstütze die Priorisierung bei der Impfung, dass zunächst die Bewohner und Pflegekräfte geimpft werden sollen, damit dort wieder mehr Leben möglich wird.

Auf diese Erfahrung hatte uns ja niemand vorbereitet. Wir hatten unsere Welt so schön geordnet, alles organisiert und für alles ein Verfahren, dass wir dachten, wir kämen überall durch. Auch den Umgang mit dem Tod hatten wir so schön geregelt, dass wir meinten, wir hätten damit nichts mehr zu tun. Die Pandemie lehrt uns auf brutalste Art eines Besseren bzw. eines Schlechteren. Wir werden mit dem Tod nicht fertig.

Und da kommen mir auch Zweifel, ob wir wirklich gehört haben, was uns gesagt worden ist. Denn was uns gesagt worden ist, ist ja nicht, dass die Welt immer schön einfach, beherrschbar und wunderbar sein wird. Auch wenn wir das vielleicht dachten oder uns so zurechtlegten. Aber wenn wir genau hingehört hätten, hätten wir auch anderes gehört.

Zum Beispiel dass viele Menschen schon vor Corona von dem wachsenden Wohlstand ausgeschlossen waren. Nicht nur weltweit, auch in Deutschland, auch in Bremen. Oder die Erfahrung, dass es Einsamkeit gibt, die durch technische Kommunikationsmittel nur dürftig überdeckt werden kann. Dass schon vor Corona viele Bewohner der Heime keinerlei Besuch bekamen und viele auch ganz allein gestorben sind.

Corona hat das an den Tag gebracht, weil jetzt auch die Menschen betroffen waren, die sonst in privilegierteren Situationen sind. Und das größte Privileg, dass wir haben, ist nicht Wohlstand, sondern sind stabile, tragende Beziehungen. Sind soziale Kontakte, die uns durch das Leben tragen. Das ist uns doch noch einmal überdeutlich geworden.

Und es kann nicht unser Ziel sein, dass wir Corona überwinden und hinter uns lassen, nur damit ein ganzer Teil der Menschen weiterhin einsam und verarmt leben muss und ein anderer Teil sich des Lebens freut. Das ist nicht das, was uns gesagt und verheißen worden ist in der weihnachtlichen Botschaft. Sondern das Kind in der Krippe ist zu allen Menschen gekommen, die sehnsüchtig auf Erlösung warten. Und die Hirten, die Menschen sind dazu berufen, dies in unsere Zeit zu bringen, fühlbar und erfahrbar zu machen. Das ist auch die Aufgabe der Kirche, keine andere. Sie ist nicht für sich selber da, sondern für den Menschen.

Das ist uns gesagt worden, von Anfang an, von Jesus selbst, aber war es so gewesen 2020? Die Kirche gibt ein Bild mit Licht und Schatten. An vielen Stellen hat sie das Zeugnis für Christus eher verdunkelt. Hat es Menschen schwer gemacht, den Weg zu Glauben und Hoffnung zu finden. Und dann gibt es wieder wunderbare Beispiele für gelebten Glauben, die uns inspirieren und ermutigen können.

Es gab so viele Momente, an denen man schier verzweifeln konnte an der Kirche und ihren Verantwortungsträgern. Als beim Synodalen Weg die Brüche und Divergenzen der Bischöfe so sichtbar wurden. Der mangelnde Wille zur Aufklärung der Missbrauchsfälle bei einigen Bischöfen, die immer noch mehr Geld für Anwälte zur Verteidigung der eigenen Position ausgeben als für die Opfer des Missbrauchs. Oder die völlig undurchsichtigen Finanzaffären des Vatikans, die zum wiederholten Male an Kompetenz und Verantwortung in Rom zweifeln lassen. Auch die sommerliche römische Instruktion zum Gemeindeverständnis. Wenig Gemeinde, noch weniger Verständnis.

Da hilft auch eine Enzyklika wie ›Fratelli Tutti‹ nicht viel. Wie glaubwürdig ist es, wenn die Kirche die Welt belehrt in Bezug auf Transparenz und Gerechtigkeit, wenn sie selber völlig intransparent und ungerecht agiert? Die Kirche soll nicht dem Zeitgeist des 21. Jahrhunderts folgen, aber auch nicht dem des 19. oder 17. Jahrhunderts. Und vieles, was als unveräußerlicher Kernbestand des kirchlichen Wesens bezeichnet wird, ist doch nur Ausdruck und Abbild eines veralteten Gesellschaftsmodells. Höfisches Gehabe wie in einer absoluten Monarchie passt nicht mehr in diese Zeit, passt auch nicht zu Jesu Botschaft und Auftrag.

Was wir brauchen ist eine innere, eine geistliche Erneuerung der Kirche, die auch in sichtbaren Veränderungen ihren Ausdruck finden muss. Man kann nicht beides ohne einander haben. Wir können nicht von einer geistlichen Erneuerung sprechen, wie manche Bischöfe meinen, aber alles Äußere unangetastet lassen. Und wir können auch nicht nur an den Strukturen herumdoktern, ohne eine innere Erneuerung zu ermöglichen. So funktioniert es nicht.

Die sichtbare Struktur der Kirche ist immer Ausdruck ihrer inneren Verfasstheit. Und beides bedingt sich wechselseitig, als Katholiken sollten wir das wissen. Im Jogginganzug benehme ich mich anders als im Abendkleid. Ein Bischof, der wie ein absolutistischer Herrscher alles allein entscheiden kann, entscheidet anders als einer, der Rechenschaft ablegen muss, Mitbestimmung kennt und sich an Recht und Struktur gebunden weiß.

Aber auch das Licht des Glaubens durften wir sehen in der Kirche in diesem Jahr. Immer wieder denke ich an die langen Schlangen vor St. Johann, als im April und bis Juni hier Essen an Arme ausgegeben wurden. Das war ein heiliges Mahl, daran hätte Jesus reine Freude gehabt. Oder der Karfreitag-Moment, als wir noch keine Gottesdienste feiern konnten, aber viele Menschen einfach so in der Kirche waren, Kreuzweg gebetet haben oder die Bibel gelesen. Es war eine ganz besondere Gemeinschaft, die sich da einfand.

Oder die Gespräche mit Menschen über die Erfahrung des Glaubens in dieser Zeit. Auch in der Ökumene. Es waren Begegnungen, getragen von einer tiefen Ernsthaftigkeit und Offenheit für Gottes Wort. Für all das bin ich dankbar.
Die Hirten kehrten zurück und lobten und priesen Gott. Und Maria bewahrte alles in ihrem Herzen. Das wollen wir an diesem Jahresende, Jahresanfang auch tun. Es im Herzen bewahren und Gott danken. Denn was Gott sagt, das geschieht. Nicht die Erfüllung unserer Wünsche, aber die Erfüllung unserer Sehnsucht. Und seiner Verheißung.

Die Weissagung des Propheten Natan an König David

König Davids Macht ist gefestigt. Die feindlichen Stämme hat er besiegt und Jerusalem zur Hauptstadt seines Reiches gemacht. Nun möchte er für die Bundeslade, die Zeichen der Gegenwart Gottes ist, einen würdiges ›Haus‹ bauen.
Darüber scheint Gott ein bisschen amüsiert zu sein: David, scheint er zu sagen, denkst du so klein von mir? Meine Pläne mit dir reichen weit hinaus über deinen Plan, mir einen Tempel zu bauen. Sie spannen sich weit über deine Lebenszeit und die deiner Nachkommen hinaus.

Im prophetischen Wort verkündet Natan nun dem König David Gottes Heilsplan: David wird zu einem großen Herrscher aufsteigen. Das Volk Israel wird in Sicherheit und Frieden leben. Nachkommen werden dem davidischen Königshaus auf ewig Bestand verleihen.
Und wo ist nun der adventliche Gedanke in dieser alttestamentlichen Lesung? Die Verheißung schließt mit den Worten, dass ein Nachkomme Davids Gott so lieb sein wird wie ein eigener Sohn. Das ist sozusagen die Geburtsstunde der messianischen Erwartung: Der Messias wird kommen als König und Friedensfürst. Diese Erwartung haben auch die Menschen zur Zeit Jesu.

Der Messias kommt, aber ganz anders – er kommt klein und arm auf diese Welt. Im Kind Jesu, das in einer Futterkrippe liegt, beten wir den menschgewordenen Gott an, den ›Sohn des ewgen Vaters‹, so heißt es in dem Adventslied ›Tochter Zion, freue dich‹. In froher Erwartung singen wir:
Tochter Zion, freue dich.
 Jauchze laut, Jerusalem.
 Sieh, dein König kommt zu dir.
 Ja, er kommt, der Friedensfürst.

Im Gespräch mit dem Propheten Jesaja

»Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn«. Deine Freude, Jesaja hat sich an dem entzündet, was Gott für die Menschen getan hat und noch immer tut. Alles das, was einen Menschen niederbeugt, innerlich und äußerlich zerbrechen lässt, das hat Gott von ihm genommen. Schmerzende Wunden hat er geheilt. Den ›Mantel der Gerechtigkeit‹ hat er dem geknechteten Menschen umgelegt, ihn ganz darin eingehüllt.
Gottes Gerechtigkeit reicht aber noch viel tiefer, sie ist der ganzen Welt eingestiftet und wird sich entfalten wie die selbstwachsende Saat.
Das ist eine fast überwältigend frohe Botschaft, die du Jesaja, der du von Gott beauftragt und gesalbt bist, dem Volk Israel verkündest.

Mit eben diesen deinen Worten tritt später Jesus in der Synagoge von Nazareth auf. Mit deinen Worten sagt er, wozu er sich von Gott seinem Vater gesendet weiß: gebrochene Herzen zu heilen, Fesseln zu lösen, den Armen die frohe Botschaft zu bringen.

Deine Worte, Jesaja, leuchten in unsere unruhige Zeit, die verdunkelt ist von Not, Angst, Sorge und Wirrwarr. Deine Verheißungen werden Wirklichkeit in Jesus. Über sein Kommen freuen wir uns in diesen Tagen des Advents.

Aus dem zweiten Buch Samuel

In jenen Tagen als König David in seinem Haus wohnte und der Herr ihm Ruhe vor allen seinen Feinden ringsum verschafft hatte, sagte er zu dem Propheten Natan: Ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt.
Natan antwortete dem König: Geh nur und tu alles, was du im Sinn hast; denn der Herr ist mit dir. Aber in jener Nacht erging das Wort des Herrn an Natan:
Geh zu meinem Knecht David, und sag zu ihm: So spricht der Herr: Du willst mir ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Ich habe dich von der Weide und von der Herde weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel wirst, und ich bin überall mit dir gewesen, wohin du auch gegangen bist. Ich habe alle deine Feinde vor deinen Augen vernichtet, und ich will dir einen großen Namen machen, der dem Namen der Großen auf der Erde gleich ist.
Ich will meinem Volk Israel einen Platz zuweisen und es einpflanzen, damit es an seinem Ort sicher wohnen kann und sich nicht mehr ängstigen muss und schlechte Menschen es nicht mehr unterdrücken wie früher und auch von dem Tag an, an dem ich Richter in meinem Volk Israel eingesetzt habe. Ich verschaffe dir Ruhe vor allen deinen Feinden. Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird.
Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand haben.
2 Sam 7, 1-5; 8b-12: 14a. 16

Im Gespräch mit dem Propheten Jesaja

»Tröstet«, so ruft jemand zum Zuspruch auf, der um etwas, das ihm lieb geworden ist, in großer Sorge ist. »Tröstet, tröstet mein Volk«. Es ist Gott selbst, der zum tröstenden Zuspruch für sein schuldverstricktes, leidgeprüftes Volk aufruft.

Was ist geschehen? Israel befindet sich in babylonischer Gefangenschaft, aber die Rückkehr aus dem Exil in die Heimat deutet sich schon an. Gott wird sich des Perserkönigs Kyrus ›bedienen‹, um sein Volk aus der Knechtschaft in die Freiheit zu führen. Das sogenannte ›Trostbuch Israels‹ beginnt mit eben diesen anrührenden Worten »Tröstet, tröstet mein Volk.«

Es sind mehrere Stimmen, die das nahende Ende des Frondienstes und den Anbruch einer neuen Heilszeit verkünden. Eindringlich heißt es: redet, sagt, verkündet, hört, seht. Und immer wieder ›seht‹. Auch deine Stimme, Jesaja, ist in dieser Stimmenvielfalt zu hören. »Seht, da ist euer Gott«. In einer kraftvollen, bildreichen Sprache verkündest du den Anbruch einer neuen Zeit, in der die Herrlichkeit Gottes offenbar wird.

Wir können die sprachlichen Bilder nicht alle ausdeuten, aber wir können sie auf uns wirken lassen. Was z.B. bedeutet es für mich jetzt im Advent, Krummes zu begradigen, Hügliges einzuebnen, eine Straße durch die Wüste zu bauen?
Die Aussagen zielen darauf ab, sich dem überwältigend Neuen, das sich da anbahnt, zu öffnen und es aufzunehmen.
Seht: Da ist euer Gott.
Seht: Er herrscht mit starkem Arm.
Seht: Er führt wie ein Hirt die Herde zur Weide

Deine eindringlichen, farbigen Worte, Jesaja, hat auch Jesus gelesen, gebetet und verinnerlicht. Er selbst wird zum Guten Hirten. In ihm, so glauben wir, ist das Neue endgültig und unwiderruflich angebrochen.
Deine Trostworte, Jesaja, berühren auch uns in diesen unruhigen Zeiten. »Tröstet, tröstet mein Volk«.

Aus dem Buch Jesaja

Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung, damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.
Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.
Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die Pflanzen hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor und Ruhm vor allen Völkern.
Jes 61, 1-2a, 10-11

Im Gespräch mit dem Propheten Jesaja

Welch eine trostlose Zeit! Die Herzen der Menschen sind hart geworden, ihr Mitgefühl abgestumpft und der Sinn für ein gerechtes menschliches Miteinander ist verblasst. So klagst du, Jesaja, über deine gegenwärtige Zeit. Und auch die Frage nach Gott ist verstummt. Er hat den Menschen sein Antlitz entzogen. Die Himmel sind verschlossen.

Du, Jesaja, legst deinen Finger in die offene Wunde: Es ist der Mensch selbst, der sich von Gott abgewandt hat. Er ist einer religiösen Trägheit verfallen und tut nur halbherzig, was gut und recht ist. So aber gleicht der Mensch einem welken Blatt, das – ohne Wurzelgrund – ziellos vom Wind fortgetrieben wird.

Deine Prophetenseele ist erschüttert und du beschwörst Gott: Zeige uns wieder dein Antlitz! Komm uns entgegen! Reiß die verschlossenen Himmel auf!
Ist er, Gott, nicht der Töpfer und wir Menschen der Ton in seiner Hand? Und will nicht jeder Töpfer, dass sein Werk gelingt, dass es vollendet, ja sogar schön ist?

Deine Worte, Jesaja, sind über 2500 Jahre alt. Sie laden auch heute noch dazu ein, sich hoffend Gott anzuvertrauen. Auch wir dürfen sagen: »Du Herr, bist unser Vater.«

Aus dem Buch Jesaja

Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott.
Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn für all ihre Sünden.
Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!
Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben.
Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen werden sie sehen. Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.
Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Seht, da ist euer Gott.
Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.
Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam.
Jes 40, 1-5, 9-11.

„Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe!“

Mit diesem Auftrag schickt Jesus die von ihm berufenen Apostel aus. Ausgehend von Jesus und vermittelt durch die Apostel, erreicht die Botschaft auch uns. Wie Licht strahlt sie aus.

Jesus nennt ihre Namen.
Jeder Apostel wird namentlich genannt. Auch wir fühlen uns angesprochen, wenn man unsere Namen nennt. Manchmal fühlt man sich sogar geehrt, einen besonderen Auftrag zu bekommen. Vielleicht ist man auch verunsichert, ob die zugewiesene Aufgabe nicht eine zu große Herausforderung darstellt.

Jesus sendet die Apostel zu den Menschen.
Zuerst gehen die Apostel zu den Menschen in ihrem Land. Doch bald gehen sie auch in andere Länder, um die frohe Botschaft zu verkünden und den Menschen von Gott zu erzählen. So breitet sich das Wirken Jesu immer weiter aus.

Jesus sucht sich keine Experten aus.
Von ihren Berufen, von ihrer Herkunft und ihren Fähigkeiten sind die Apostel sehr unterschiedlich. Jesus vertraut darauf, dass sich die Apostel nach ihren eigenen Talenten einbringen und dazu beitragen, dass die Menschen Gottes Liebe spüren können.
Auch zu unserer Gemeinde gehören viele Menschen, die unterschiedliche Dinge können. Es braucht nicht jeder ein Experte zu sein, um sich mit ihren oder seinen Begabungen in der Gemeinde einzubringen.

Jesus kommt auch in unser Leben.
Eines Tages kam die frohe Botschaft auch zu uns nach Bremen. Das Wirken der Apostel reicht bis heute. Bis zu mir und zu dir.
Und auch wir können Apostel sein. Wenn wir von Gott erzählen. Wenn wir durch unsere Taten andere Menschen die Liebe Gottes spüren lassen.

Zu diesem Impuls gibt es auch ein Bild im Franziskussaal unserer Kirche St. Johann.

Liebe Gemeinde!

In jedem Ende steckt ein neuer Anfang. Dies ist die christliche Perspektive auf das Leben.
Der Tod Jesu war noch nicht das Ende. Es folgte seine Auferweckung. Seine Auferweckung war noch nicht das Ende. Es folgte seine Himmelfahrt. Und auch seine Himmelfahrt ist nicht das Ende. Seine Wiederkunft ist bereits angesagt.
Auch wenn es so scheinen mag: Dass der auferstandene Jesus diese Welt verlässt, sich von ihr löst, das ist nicht das Ende. Es ist der Anfang unserer Kirchengeschichte: Jesus geht fort, um als Christus für immer bei den Menschen zu sein.

Doch aller Anfang ist schwer. Das ist nicht nur eine Redensart. Wie mag den Jüngern zumute gewesen sein, als der auferstandene Jesus sich ihren Blicken endgültig entzog und zum Himmel emporstieg?
Nach 40 Tagen, in denen er ihnen immer wieder neu begegnet ist, blicken sie nun auf eine Leerstelle, die der Auferstandene hinterlässt. Was sollen sie nun damit anfangen?
Entscheidend ist, dass sich die Jünger auch nach seiner Himmelfahrt vorstellen können: Jesus ist noch bei uns – als der Christus – der von Gott Gesalbte –, der einmal wiederkommen wird, wenn das irdische Leben für jeden einzelnen zu Ende geht.
Alles, was die Jünger jetzt zu tun haben, liegt in dem Blick auf die Leerstelle, die Jesus Christus hinterlässt. Anfang – wovon? Anfang – wie?
Ihr Fragen verbindet sich mit dem Auftrag der himmlischen Boten, die wie ein Echo in ihren Herzen wiedergeben, was sie jetzt anfangen sollen. „Ihr von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“
Die Jünger werden schließlich dieses Signal aufgreifen. Sie werden weitergehen, zusammenbleiben und einmütig beten. Im gemeinsamen Gebet schauen sie auf die Leerstelle, die Jesus Christus hinterlassen hat. Und dann fangen sie an. Allerdings nicht sofort – erst an Pfingsten, 10 Tage später. So lange – möchte man ausrufen – dauert ihr Gebet.

Liebe Gemeinde!
In der langen Kirchengeschichte, die den biblischen Ereignissen folgte, ist sehr oft etwas zu Ende gegangen, und immer wieder hat es einen neuen Anfang gegeben, um die Botschaft Jesu Christi – sein Evangelium – weiterzugeben.
Viele heute sind sich einig: Ein Neuanfang tut not – ein Neuanfang in der Art und Weise, wie wir als Kirche, als Gemeinde das Evangelium in unserer Zeit leben und weitergeben sollen. Doch dieser neue Anfang ist noch nicht da. Erst einmal geht vieles zu Ende, was kirchliche Verkündigung bislang ausgemacht hat. Wir haben es mit einer Leerstelle zu tun, die nicht leicht zu füllen ist.
Vielleicht teilen Sie ja mein Gefühl, dass wir vor einer Leerstelle stehen – die Einschränkungen durch die Corona-Schutzmaßnahmen zeigen mir jedenfalls auf drastische Weise diese Leerstelle auf. Und nicht zuletzt die vielen theologischen Debatten um die Gestalt der Kirche in ihrem Gewordensein.

Es ist nicht leicht, eine Leerstelle auszuhalten. Sie schreit danach, schnell gefüllt zu werden, wie eine offene Frage, die eine rasche Antwort verlangt.
Suchen wir angesichts der vielen offenen Fragen nach schnellen Antworten? Ob in unserem privaten, gesellschaftlichen oder kirchlichen Lebensumfeld? Oder halten wir die Leerstelle aus, die sich momentan überall bei uns auftut, damit wir vorschnellen Antworten gerade nicht auf den Leim gehen?
Die Jünger der Himmelfahrtsgeschichte können uns ermutigen, die Leerstelle miteinander auszuhalten und gemeinsam durch die Leere hindurch in den Himmel zu schauen, und das heißt vor allem miteinander zu beten und sich dabei Zeit zu lassen – symbolische 10 Tage bis Pfingsten –, bis es sich ereignet – von ganz allein als Geschenk des Himmels –, wenn der Geist Gottes auch auf uns herabfließt, damit wir einander und der Welt bezeugen können, was wir glauben.
Es steht nichts davon da, dass die Jünger sich gegenseitig etwas erklären oder zu überzeugen suchen, wie der Anfang zu deuten ist. Die Leerstelle mahnt uns, „darauf verzichten zu können, um jeden Preis Recht haben zu wollen oder gar als Sieger aus strittigen Diskussionen hervorzugehen“, sagt der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck. Und weiter sagt er: „Das bleibende Fundament wird uns auf diesem Weg darum umso stärker verbinden müssen, nämlich gemeinsam Christen zu sein, weil wir in Gemeinschaft ehrlich danach suchen, was es heute bedeutet, in der Nachfolge Jesu zu leben.“ Und Bischof Overbeck ist davon überzeugt, dass wir Christen „in der Lage sein [werden], unterschiedliche Weisen der Nachfolge Jesu nicht nur zu entdecken, sondern auch differenzierte Antworten auf jede offene Frage zu geben.“

Liebe Gemeinde!
In jedem Ende steckt ein neuer Anfang. Nehmen wir uns Zeit, der vielschichtigen Leerstelle gemäß innezuhalten. Gehen wir ins Gebet – für uns persönlich und gemeinsam. Was will mir (was will uns) die Leerstelle sagen, die ich (die wir) möglicherweise gerade empfinden? Wie kann ich (wie können wir) jetzt Christ sein? Haben dabei die vergangenen Wochen der Corona-Krise etwas zu sagen– diese ungekannte Leerstelle im persönlichen, gesellschaftlichen und kirchlichen Leben?

Pfarrer Dirk Meyer

Liebe Gemeinde!

Wir alle erleben die Corona-Pandemie. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat es wohl keine Krise mehr gegeben, die so viele Menschen auf der Welt gleichzeitig betroffen hat wie jetzt die Corona-Krise.
Das Coronavirus hat unser normales Leben schlagartig verändert. Alle Lebensbereiche sind betroffen – bis hinein in unser kleines überschaubares Privatleben. Überall müssen wir uns vor der Ansteckungsgefahr durch das Virus schützen – mit erheblichen Folgen für unser gewohntes Leben.

Die notwendig gewordenen Schutzmaßnahmen vor dem Virus betreffen auch unser Gemeindeleben. Die Kontaktbeschränkungen haben dazu geführt, dass wir seit zwei Monaten keine Gottesdienste mehr feiern durften. Die Wiedereröffnungsfeier unserer neuen Kolumbariumskirche St. Elisabeth musste ausfallen; unser höchstes Fest Ostern konnten wir nicht wie gewohnt miteinander begehen. Und auch sonst waren keine Gottesdienste möglich. Erst seit heute dürfen wir hier in unserer Kirche wieder zur Gottesdienstfeier zusammenkommen – aber unter erheblichen Einschränkungen. Nicht alle, die kommen wollten, können jetzt dabei sein, weil es eine Zugangsbeschränkung gibt. Diese Einschränkung ist wohl am gravierendsten, denn schließlich feiern wir ja „Communio“ mit Jesus Christus und untereinander. Dazu will eine Zugangsbeschränkung nicht so recht passen.
Darüber hinaus sind alle anderen Versammlungen nach wie vor nicht erlaubt. Unser Gemeindeleben, wie wir es kennen, ruht in großen Teilen. Wir leben auf Abstand – räumlich, körperlich – seit zwei Monaten und trotz so mancher Lockerungen der Schutzvorkehrungen wohl noch etwas länger.

Die räumliche Distanz voneinander macht was mit uns. Nun ja, es gibt das Telefon, es gibt die modernen sozialen Medien – sie helfen, über räumliche Entfernungen hinweg in Kontakt zu bleiben. Aber es fehlt uns dann doch der unmittelbare Austausch von Angesicht zu Angesicht, die Körpersprache, der Händedruck, die Umarmung. Mancher fühlt sich vielleicht doch allein – wie verwaist, einsam, weil aus dem Blick geraten: kein Telefon, das klingelt, keine Erfahrung mit dem Internet, kein aufmunterndes Lächeln, wenn man es unmittelbar braucht.

Was ist meine Kraft, wenn ich allein bin und mich das Gefühl der Einsamkeit beschleicht? Für mich ist es der Geist der Liebe, der mir hilft räumliche oder auch zeitliche Distanz zu verkraften. Er kann mich auch im Alleinsein davor bewahren, einsam zu sein. Von diesem Geist der Liebe spricht Jesus heute im Evangelium.
Wir sehen Jesus an einer entscheidenden Schnittstelle in seinem Leben. Er sieht seinen Abschied kommen, der gewaltsam erzwungen sein wird. Er weiß, dass man ihn verraten wird, er erahnt sein Leiden, sein Sterben, seinen gewaltsamen Tod. Und so fängt er an, sich von seinen Jüngern zu verabschieden: im Abendmahlssaal. Er tut dies im Geist der Liebe. Dieser Geist wird schließlich das einende Band sein, das Jesus mit seinen Jüngern über alle räumlichen und zeitlichen Trennungslinien hinweg zusammenhalten wird.

  • Es beginnt mit der Fußwaschung, mit der Jesus den Jüngern ein Beispiel seiner Liebe gibt (vgl. Joh 13,1-20).
  • Dann, nachdem Judas das Abendmahl verlassen hat, hinterlässt Jesus seinen Jüngern das Gebot der Liebe als sein Vermächtnis. Er sagt: „Ein neues Gebot gebe ich euch. Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ (Joh 13,34f)
  • Schließlich erzählt Jesus seinen Jüngern, dass er zu Gott – seinem Vater – geht, um dort für seine Jünger einen Platz zu bereiten und dann wiederzukommen und die Jünger zu sich zu holen (vgl. Joh 14,1-6).
  • Und heute dann das erste Wort von dem Geist der Liebe – vom Beistand, der vor aller Einsamkeit bewahren wird: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll.“ (Joh 14,15f)
  • Am Ende seines Abschieds wird Jesus genau wissen, was er zuletzt noch tun muss. Er wird beten: zu Gott – dem Vater – für die Menschen, die er als seine Freunde anspricht und nicht als Waisen zurücklassen wird. Er stellt eine Verbindung her über alle räumlichen und zeitlichen Trennungslinien hinweg und lädt diese Verbindung auf mit der Kraft seiner Liebe, mit der Kraft seines Geistes (vgl. Joh 14,17-26).

Das geistige Band der Liebe, das Jesus bei seinem Abschied von seinen Jüngern geknüpft hatte, kann in der Situation des Alleinseins vor einer sich einschleichenden Einsamkeit bewahren. Jesus spricht vom Beistand des Geistes.
Dieser Beistand entfaltet seine Wirkung bei dem, der sich auf die Wesensart Jesu einlässt – auf seine Liebe. Wer sich so für Jesu Wesensart öffnet, kann erleben, dass Jesus in sein Leben kommt und ihn mit einer solchen Kraft erfüllt, dass er zu einer noch stärkeren Liebe befähigt wird.

Wo Menschen sich – be-geist-ert von Jesus – der Schwerkraft der Liebe überlassen, werden sie gleichsam in ihn hineingezogen und durch ihn ausgeprägt. Sie werden über sich selbst hinausgehoben und können so die Kraft einer unendlichen Liebe – der Liebe Gottes – erfahren – den Beistand.

In Corona-Zeiten mit all den auferlegten Einschränkungen kann das zu besseren Zeiten angewachsene Reservoir des Geistes der Liebe eine stärkende Kraftquelle sein. Wo die Corona-Einschränkungen am gravierendsten sind, ist das Schöpfen aus dieser Quelle wohl am meisten angezeigt: liebende Aufmerksamkeit und Zuneigung zu denen, die am schwersten unter der Corona-Krise zu leiden haben: physisch und psychisch, materiell und ideell. Es gibt so viele, die ein geknüpftes Liebensband benötigen. Wer es dank des Geistes Jesu schon hat, kann es weiterknüpfen.
Ich denke, dass wir, die wir hier heute zum ersten Mal nach vielen Wochen gemeinsam wieder Gottesdienstfeiern dürfen, eine hohe Sensibilität verspüren für diejenigen, die an diesem Sonntag noch nicht wieder teilnehmen können. Wir können es wegen des Beistands durch den Geist der Liebe Jesu, der uns als Waisen nicht zurücklässt.

Pfarrer Dirk Meyer

Liebe Gemeinde!

In der religiösen Erziehung von Kindern kann man ziemlich heiklen Fragen begegnen: Wo ist Gott? Wie sieht Gott aus? Und was macht Gott gerade? Solche Fragen können Eltern, Erzie-her*innen und Katechet*innen ganz schön ins Schleudern bringen, selbst die „Religionspro-fis“ – die Theolog*innen. Darum ist die Bitte des Philippus im Evangelium gut nachvollziehbar – seine Bitte an Jesus: „Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns.“ (Joh 14,8)
Gott sehen können – das ist wohl Ausdruck einer tiefen menschlichen Sehnsucht. Der Sehn-sucht nach Auflösung aller Rätsel und Geheimnisse unserer irdischen Existenz, nach Erfüllung und Vollendung. Eine Angelegenheit am Ende des Lebens, wenn sich herausstellt, ob es Gott jenseits von allem tatsächlich gibt und das Leben letztendlich einen Sinn hat oder nicht.

Trotzdem kann man fragen, ob man von Gott nicht wenigstens etwas erkennen kann – vor-läufig, im Sinne einer Vorstellung von Gott, die annehmbar und sinnstiftend für das Leben ist.
Im Laufe ihrer Geschichte glaubten Menschen auf unterschiedliche Weise, etwas von Gott zu erkennen: in der kunstvollen Ordnung des Kosmos, im Auf- und Untergang der Sonne, im gerechten unerbittlichen Schicksal von Werden und Vergehen; oder an besonderen magi-schen Orten, in besonders mächtigen Personen wie Königen, Priestern und Propheten oder anhand von Wohlstand oder Bedrängnis.

Das heutige Evangelium gibt seinen ganz eigenen Hinweis darauf, wie wir Menschen Gott erkennen können. Es weist auf Jesus hin und lässt ihn sagen: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich er-kannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.“ (Joh 14,6f)
Das Evangelium ist überzeugt: An Jesus lässt sich nicht nur etwas von Gott erkennen, an ihm kann man alles erkennen, was man von Gott erkennen kann – so, wie ein Vater im Sohn auf-scheint – wie der Vater so der Sohn!
Das Evangelium ist überzeugt: Die Menschen müssen auf Jesus schauen, wenn sie wissen wollen, wie Gott ist: auf den Weg, den Jesus gegangen ist; auf die Art und Weise, wie er in unverfälschter Liebe mit den Menschen und für sie gelebt hat. Sie müssen auf seinen Wahr-heitsanspruch achten – darauf, dass Jesus mit allem, was er aus Liebe gesagt und getan hat, auf Gott verweisen wollte. Sie müssen auf sein Sterben am Kreuz schauen, auf seine Bereit-schaft, nichts – nicht einmal sein Leben – für sich zu behalten. Sie müssen darauf achten, dass Jesus gerade in seinem Scheitern das alles Entscheidende von Gott zeigen konnte, dass Gott den Menschen in bedingungsloser Treue liebt.
Das Evangelium ist schließlich überzeugt, dass die Menschen auf Jesus schauen müssen, wenn sie Gott erkennen wollen, weil Gott selbst diesen Jesus in seiner Auferweckung von den Toten bestätigt hat.

In Jesus lässt sich ein Gott erkennen, an den zu glauben annehmbar und sinnstiftend ist – gerade weil Jesus einen Gott offenbart, der sich nicht im Blitz und Donner zeigt wie so manch „altertümlicher“ Gott; der sich nicht festmachen lässt in materiellen Gütern, in irdischer Macht und Pracht, in fernen Palästen oder Tempeln. Sondern in einer Liebe, die sich restlos an die Menschen verschenkt und somit auf die Sehnsucht des Menschen eingeht.

Doch um den Gott Jesu – seinen Vater – auch als meinen erkennen zu können, muss ich ne-ben meinem Verstand vor allem mein Herz öffnen. Denn es ist ein Unterschied, ob ich bloß etwas von Gott wissen will, damit ich Bescheid weiß, oder ob ich ihn wirklich erkennen will, erspüren will, im Tiefsten sehen will.
Wenn ich Gott erspüren will, muss ich den Weg gehen, der Jesus – der Auferstandene – selbst ist. Nur auf dem Weg Jesu – seiner Nachfolge – wird Gott lebendig erfahrbar: im Glau-ben, der Unmögliches für möglich hält, in der Hoffnung, die nicht aufgibt, und in der Liebe, die sich leidenschaftlich verströmt.

Gott sehen können bleibt eine Sache jenseits irdischer Existenz. Aber glaubend, hoffend und liebend lässt er sich schon jetzt erkennen.

Pfarrer Dirk Meyer

Liebe Gemeinde!

Im Evangelium des 4. Sonntags der Osterzeit (im Lesejahr A) vergleicht Jesus sich mit dem Hirten einer Schafherde. Er spricht aber auch von der Tür, durch die der Hirte in den Schafstall eintritt. Und er bezeichnet sich selbst als diese Tür, durch welche die Schafe hinein- und hinausgehen, um Weide zu finden.

Das sind drei Bilder, die Jesus dem Alltag von Hirten entnimmt und eng miteinander verknüpft. Jesus bezieht diese Bilder auf sich, um zu sagen, wie er sein Tun versteht: Der Hirt wird zum Symbol der Sammlung und der Einheit. Wie der Hirt seine Schafherde sammelt und eint, so sammelt und eint Jesus Menschen. Die Tür wird zum Symbol des Vertrauens und der Aufrichtigkeit. Der rechtmäßige Besitzer kommt durch die Tür. Der Türhüter lässt ihn herein, die Schafe im Stall kennen ihn und vertrauen ihm. Wie der Hirt also durch Aufrichtigkeit das Vertrauen seiner Herde gewinnt, so gewinnt Jesus das Ver-trauen der Menschen – durch seine aufrichtige Zuneigung und Sorge. Die Tür ist darüber hinaus Symbol für Öffnung nach außen, ins Weite, und nach innen, ins Nahe, Symbol für Freiheit und Sicherheit. Wie die Tür des Schafstalles den Weg zur Weide öffnet und gleichzeitig Einlass in einen Schutzbereich gewährt, so öffnet Jesus Menschen den Weg zum Leben, ohne dass sie jeglichen Schutz verlieren müssen.

Jesu Tun umfasst – seinem Selbstverständnis nach – also drei wichtige Dinge: Er sammelt und vereint Menschen, er ge-winnt ihr Vertrauen durch Sorge und Zuneigung, und er eröffnet Lebensperspektiven im Ausgleich von Freiheit und Sicher-heit.

Den Hirten Jesus Christus kennen, seine Hirtensorge zu Eigen machen, um dementsprechend Menschen zu vereinen, ihr Vertrauen zu gewinnen durch echte Fürsorge und Dienst und ihnen Lebensmöglichkeiten zu eröffnen – das können wir als christliche Berufung begreifen, die uns Christen in Taufe und Firmung geschenkt ist.
Die besonders herausfordernde Zeit der Corona-Pandemie mag – nicht gänzlich neu, aber vielleicht doch anders als sonst – die Frage in uns aufwerfen, wo wir die Obhut dieses besonderen Hirten Jesus am meisten ersehnen und wie wir Jesus mit seiner Hirtensorge wenigstens ansatzweise durch unser Leben nachahmen können.

Pfarrer Dirk Meyer

Liebe Gemeinde!

Wieso erkennen die Jünger Jesus nicht, als er ihnen nach seiner Auferstehung begegnet? Das kommt in den Ostergeschichten der Bibel immer wieder vor, dass sie einfach nicht erkennen, wen sie vor sich haben: Die Emmaus-Jünger nicht, als Jesus neben ihnen läuft; die fischenden Jünger in dem Boot auch nicht, als er am Ufer steht und mit ihnen spricht; und selbst Maria von Magdala hält Jesus vor dem leeren Grab für einen Gärtner. Wie ein Lehrer, der es mit etwas begriffsstutzigen Schülern zu tun hat, möchte man ausrufen: „Ist das so schwer zu sehen, so schwer zu verstehen?!“

Aber vielleicht ist es schwer. Vielleicht ist es eben nicht so leicht zu sehen, ist er nicht so leicht zu erkennen. Wie ginge es uns, wenn er uns heute begegnete? Wir haben so viele festgefügte Vorstellungen im Kopf, wie Jesus, wie Gott ist und handelt, dass wir die Zeichen seiner realen Gegenwart vielleicht gar nicht mehr wahrnehmen.

Ich möchte dafür ein Beispiel geben. Nicht wenige bedauern und beklagen, dass wir derzeit keine Gottesdienste feiern können. Wir vermissen die Eucharistie, die Gegenwart des Herrn im Brot der Kommunion. Mir geht es genauso. Aber dann gehe ich zur Mittagszeit auf den Kirchplatz vor St. Johann und sehe die vielen Obdachlosen und andere, sehr hilfsbedürftige Menschen, denen die Caritas dort eine warme Mahlzeit austeilt. Auch an anderen Stellen der Stadt geschieht Vergleichbares. Manche essen es sofort vor Ort, andere nehmen es irgendwo mit hin an einen geschützteren Ort.

Ist das nicht auch eine Heilige Handlung, die da geschieht? Ein befreundeter Priester nannte es die „Eucharistie auf der Straße“. Der Herr ist sicher gegenwärtig bei diesem Geschehen auf dem Kirchplatz, nur sieht er ganz anders aus als erwartet. Und es gibt sicher noch viele andere Situationen und Momente, wo mir bewusst werden kann, dass der Herr wirklich da ist, gegenwärtig. Nichts anderes bedeutet ja der Begriff „Realpräsenz“, von der wir bei der Eucharistie theologisch reden: dass der Herr wirklich da ist.

Herr, öffne unsere Augen und Ohren, dass wir deine Gegenwart unter uns wahrnehmen, denn du bist mitten unter uns da.

Propst Bernhard Stecker

Am zweiten Sonntag der Osterzeit steht – bedingt durch den vorgesehenen Evangelientext – jedes Mal wieder der Apostel Thomas im Mittelpunkt der Betrachtung.
Für gewöhnlich bekommt Thomas – „Zwilling“ genannt – zusätzlich das Etikett „der Zweifler“ oder noch drastischer „der Ungläubige“ verpasst. Ich bin aber der Meinung, dass man ihm damit nicht gerecht wird.

Die Bibelstelle, in der wir am meisten über ihn erfahren können, finden wir am Ende des Johannesevangeliums – in unserem heutigen Sonntagsevangelium (Joh 20,19-31). Dort lesen wir, dass Thomas nicht dabei gewesen ist, als der vom Tod auferstandene Jesus seinen Jüngern „am Abend des ersten Tages der Woche“ (also am Sonntagabend) begegnet ist. Damit hat er zunächst einmal die gleiche Ausgangsposition wie wir. So wie wir ist auch Thomas angewiesen auf das Zeugnis anderer. Dass der Gekreuzigte lebt, weiß Thomas – wissen wir – vom Hörensagen durch die anderen Jünger.
Natürlich erhebt sich da auch Zweifel. Aber dieser Zweifel muss nicht grundsätzlicher Art sein, sondern er kann auch Ausdruck eines echten Ringens um den Glauben sein. Dabei finde ich faszinierend, dass im Evangelium die anderen Jünger Thomas nicht bedrängen. Sie legen Zeugnis ab: „Wir haben den Herrn gesehen.“ (Joh 20,25) Aber sie zwingen ihn zu nichts, und sie müssen es auch gar nicht, denn den Glauben schenkt allein der Auferstandene.
Was aber ist Thomas so besonders wichtig? Ihm ist weniger an einem beharrlichen Zweifel gelegen, der sich von Glaubensaussagen fernhalten möchte. Thomas ist also kein Skeptiker. Vielmehr will er glauben können, dass Jesus – der Auferstandene – wirklich der ist, der durch den Kreuzestod gezeichnet ist. Thomas begehrt, die Wunden Jesu zu berühren. Für ihn ist wichtig: Wenn der Gekreuzigte der Auferstandene ist, dann kann man diesem Weg folgen. Der Weg führt durch das Leiden hindurch und hat in der Auferstehung ein Ziel. Auferstehung hat also etwas mit dem gelebten Leben zu tun.

Thomas erhält dann doch noch das Geschenk der Begegnung mit dem auferstandenen Jesus – genau acht Tage später. Der Auferstandene ist der, der durch den Tod hindurch ins Leben gekommen ist. Er ermuntert Thomas – und damit uns –, wörtlich übersetzt: „…und sei nicht ohne Vertrauen, sondern habe Vertrauen!“ (Joh 20,27)
Worauf darf Thomas vertrauen – und worauf dürfen wir vertrauen? Darauf, dass Jesus – der Auferstandene – durch seine sichtbaren Verletzungen mit den Leidenden der Welt verbunden ist. Und: Aus dem Tod heraus entsteht Leben. Wir dürfen also darauf vertrauen, im Leiden nicht allein zu sein, sondern vom Auferstandenen durch alles Leiden hindurch ins Leben begleitet und getragen zu werden – am Ende auch ins ewige Leben.

Mit dem zweiten Ostersonntag endet die sogenannte Osteroktav, enden die ersten acht Tage nach dem Fest der Auferstehung Jesu in der Osternacht. An jedem dieser Tage – also auch werktags – erklingt in der Eucharistiefeier das Gloria, der Lobpreis Gottes für seine rettende Tat. Auf diese Weise findet in der Liturgie die Osterfreude ihren gesanglichen Ausdruck – auch im wiederholten Halleluja-Ruf.
In diesem Jahr mag unsere Osterfreude eher eine zurückhaltende Freude sein. Wir können sie angesichts der Corona-Pandemie auch weiterhin nicht wie gewohnt in festlichen Gottesdiensten nach außen tragen. Und vielleicht ist sie durch manche Ängste und Sorgen ohnehin gedämpft. Aber die Osterfreude ist ja gerade keine bloß gedankenlose Freude, die über die Ängste und Sorgen einfach „hinweg jubiliert“. Sie ist vielmehr doch eine inwendige Hoffnung, welche die Kraft schenkt, die schwierigen Situationen des Lebens mit einzubeziehen und zu bestehen.
An dieser tiefer reichenden Osterfreude lässt uns das heutige Evangelium teilhaben – nicht zuletzt durch das feine Gespür des Apostels Thomas, der ganz gezielt nach den Verwundungen fragt, die den Auferstandenen bleibend kennzeichnen.

Pfarrer Dirk Meyer

In der Sakristei lag seit einigen Tagen ein Paket. Es war etwas geöffnet. Der Inhalt war eigentlich klar und doch gleichzeitig nur zu erahnen. Als die oberste Schicht der Verpackung beiseite gepackt war, schimmerte sie durch – unsere Osterkerze. Frei war der Blick auf das Osterlicht deshalb aber noch nicht. Es bedurfte noch ein wenig des Auspackens, bis die Kerze sichtbarer wurde. Freilich so, wie sie nun da lag: noch nicht entzündet, noch nicht erhellend in das Dunkel der Nacht hineingetragen, noch nicht auf den Leuchter gestellt, noch nicht…

Das Evangelium der Osternacht kam mir in den Sinn. „Gerade als die Sonne aufgeht“, gehen zwei Frauen zum Grab – noch nicht im Licht des Tages, sondern in der Dämmerung. Lichtverhältnisse, in denen sich vieles nicht klar erkennen – vielleicht anfanghaft erahnen lässt.
Im Gegensatz zu uns heute wissen die Frauen bei ihrem „Friedhofsgang“ noch nichts von der Erfahrung der Auferstehung, die sich ereignet. „Ihr Osterpaket“ ist sozusagen „noch nicht ausgepackt“, der Blick auf das „innere Licht-Geschehen“ will sich erst noch eröffnen.
Dabei sind sie keine Aktionistinnen, sondern Schritt um Schritt aktiv Empfangende. Der Bote Gottes ist es, der „den Stein weg wälzt“. Das Hindernis, welches das sich bereits ereignende Geschehen im Inneren noch verschlossen oder verhüllt hielt. Was ist der Beitrag der beiden Frauen? Sehen wollen, Hören, Sich-Einlassen, Sich-Öffnen für den Zuspruch Gottes („Habt keine Angst!“), sich von Gottes Boten senden lassen („und jetzt geht und verkündet“). Ach ja, und nicht zu vergessen: Aufbrechen und Erfahrenes verkünden, damit auch anderen dieser „Freilegungsprozess des Ostergeheimnisses“ ermöglicht wird (obwohl wir Menschen uns doch so gerne einrichten und sitzen bleiben…)

Vielleicht ist es gerade heute unser Weg, die Botschaft von Ostern immer mehr freizulegen, zum Leuchten zu bringen – manchmal so ganz anders als gewohnt. In unserem Leben, in unserer Kirche, im Leben der Menschen, in der ganzen Welt. Brechen wir auf, wie die beiden Frauen damals – Schritt um Schritt. Gott gibt uns seine österliche Zusage mit: „Ich mache alles neu!“ ER schafft neues Leben – selbst dort, wo niemand es erwartet! Glauben Sie das?

In diesem Sinne ein gesegnetes und freilegendes Osterfest, und wenn Sie die eigene Osterkerze ausgepackt haben und sie am Ostersonntag bei einem Spaziergang mit nach St. Johann nehmen – dann wartet dort das Osterlicht auf Sie, um in die Welt getragen zu werden.

Simone Hagn

Ein Gründonnerstag ohne Abendmahlsfeier – ohne Eucharistie und Fußwaschung. Für mich eigentlich undenkbar. Aber so ist es nun mal: In der schweren Corona-Krise dürfen keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert werden.

Mir als Priester wäre es zwar gestattet, allein die Eucharistie zu feiern. Das aber widerstrebt meiner Auffassung, dass zur Eucharistiefeier die Gemeinschaft der Gläubigen – die Gemeinschaft aller Getauften, die „Communio“ – gehört. Die Eucharistie ist nicht im Privatbesitz des Priesters – eine Errungenschaft des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Jetzt – in dieser besonderen Ausnahmesituation einer weltweiten Pandemie – feiert unser Bischof Franz-Josef stellvertretend (auch für mich) die Eucharistie im Dom in Osnabrück – bewusst nicht ganz allein, sondern wenigstens zusammen mit zwei anderen Personen, die einen liturgischen Dienst vollziehen und gleichsam uns als Gemeinschaft der Getauften in dieser Feier vertreten. Immerhin ist es möglich, via Internet teilzuhaben – so auch an diesem Gründonnerstagabend. Für diese Form der Stellvertretung bin ich dankbar. Ich kann da gut mitfeiern.

Genauso dankbar aber bin ich für die Stellvertretung durch all diejenigen, die in dieser besonderen Krisenzeit den Dienst der Fußwaschung vollziehen. Es sind vor allem die vielen Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger und all diejenigen, die sich in diesen Tagen um Menschen in besonderer Not kümmern. Mit meinem Dank verbindet sich ein tiefes Gefühl der Demut. Demut gegenüber denen, die jetzt in ihrem Dienst „über sich hinaus gehen“. Wer sein Leben für etwas oder jemand einsetzt – ja sogar hergibt –, der ist davon überzeugt, dass zum wirklichen Leben etwas gehört, was mehr bedeutet, als einfach nur in der Welt da zu sein und mitzumachen – ein „Darüber-Hinaus.“

Jesus hatte diese Überzeugung auch. Er hat sie mit einem durchaus gefährdeten Vertrauen in die ewig bestehende Anwesenheit eines liebenden Gottes verbunden. Beim letzten Abendmahl vor seinem Tod hat er den Jüngern, die dabei waren, seine Überzeugung ins Gedächtnis eingeschrieben. Seine Zeichen waren das Brot und der Wein: „Seht das Brot, mein Leib, und seht den Wein, mein Blut, – hingegeben für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis“ Und zur Nachahmung empfohlen hat er die Fußwaschung, den Dienst am anderen.

Normalerweise ist für mich die Feier der Eucharistie Kraftquelle und Inspiration schlechthin – Communio mit Jesus Christus und den mitfeiernden Menschen. Jetzt in dieser Corona-Krise ist nichts normal. Der stärkende Empfang der Kommunion bleibt mir wie so vielen schmerzlich verwehrt.
Heute – an diesem Gründonnerstag im Ausnahmezustand – trösten mich diejenigen, die den Dienst der Fußwaschung tun, die sich für andere einsetzen und ein „Darüber hinaus“ leben. Was auch immer sie dabei antreibt, es macht mir Hoffnung. Und das bedeutet mir Kraft. Ich tröste mich damit, dass mir dies heute – wie sonst das Brot und der Wein in der Eucharistie – zur Stärkung gereicht wird.

Pfarrer Dirk Meyer

Impuls zum Evangelium vom Einzug Christi, Palmsonntag, Lesejahr A: Mt 21,1-11

Liebe Gemeinde,
heute ist Palmsonntag – der Beginn der Karwoche. Ich kenne keinen anderen Tag im Kirchenjahr, an dem Freude und Leid so nah beieinanderliegen. Freude auf das bevorstehende Osterfest und die Auferstehung unseres Herrn und Bruders Jesus Christus. Leid, weil der Weg hin zur Auferstehung von Schmerzen und tödlicher Qual geprägt ist.

Beim Surfen im Internet ist mir folgender Satz in den letzten Tagen regelrecht ins Auge gesprungen: „Der Palmsonntag trägt den Anfang und das Ende in sich.“ So zumindest beschreibt der Bonner Journalist Sascha Stienen diesen denkwürdigen Tag. Damit hat er meiner Meinung nach den Nagel auf den Kopf getroffen.
Das Ende symbolisiert die Karwoche. Es ist eine Zeit des Trauerns und der inneren Gelähmtheit. An Gründonnerstag feiert Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl und schenkt uns damit die Eucharistie. An Karfreitag wird er gekreuzigt, und der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe und der Trauer. Für mich persönlich heißt das, einen Blick zurückzuwerfen auf mein eigenes Leben. Wo habe ich Fehler gemacht? Gibt es Menschen, die ich besonders verletzt oder enttäuscht habe? Habe ich damit nicht auch Jesus enttäuscht, der meine Schuld mit an das Kreuz genommen hat?
Doch jedes Ende bedeutet auch einen neuen Anfang. Ostersonntag – das Fest der Auferstehung Jesu Christi. Es ist der höchste Feiertag, den wir Christen haben. Die Osterkerze, die in der Osternacht entzündet wird, bezeichnet Jesus Christus als Licht der Welt, das uns den Weg weist in der Finsternis und das Licht des Lebens schenkt (vgl. Joh 8,12). Wo sind meine Lichtmomente im Leben? Bin ich eigentlich Gott dankbar für die Gewissheit, dass er immer hinter mir steht?
Palmsonntag ist ein Tag, der beides in sich vereint – Freude und Leid. Gemischte Gefühle. Als Jesus auf einem Esel in Jerusalem einzieht und das Volk ihm mit Palmzweigen den Weg bereitet, wird er als König gefeiert. Am Karfreitag muss er sich Spott und Hohn aussetzen und sich wie ein Verbrecher ans Kreuz nageln lassen. In der Osternacht erstrahlt er in neuem Glanz und zeigt uns: Ich bin da, und ich beschütze dich!

In diesem Jahr steht uns ein außergewöhnliches Osterfest bevor, das wir hoffentlich in dieser Form so schnell nicht wieder erleben werden. Auf all das Vertraute, was uns sonst an den Kar- und Ostertagen erwartet, müssen wir in dieser Zeit verzichten. Auch Familienfeierlichkeiten gestalten sich aufgrund der Kontaktsperre jetzt schwierig. Vielleicht bleibt den Kindern wenigstens das Eiersuchen im Garten, wenn auch im kleinen Rahmen. Und doch ist mir ein wichtiger Punkt klar geworden, als ich diesen Impuls verfasst habe: Jesus Christus ist ja bereits auferstanden! Und das ändert sich auch nicht, nur weil das Osterfest schlichter gefeiert wird als sonst üblich.
Vielleicht hat der ein oder andere von Ihnen in der Presse gelesen, dass einige Theologen den Vorschlag gemacht haben, Ostern zu verschieben, bis die Corona-Krise vorüber ist. Letztendlich weiß ich für mich, Jesus Christus ist auferstanden und verlässt mich nicht! Wenn ich dieses Gefühl in meinem Herzen trage, dann feiere ich jeden Tag aufs Neue ein kleines Osterfest – und nicht nur Ostern.

Torsten Buß, theol. Praktikant

Die Corona-Pandemie lässt niemanden mehr kalt; auch mich nicht. Aber mein Glaube gibt mir Halt und Stabilität – auch in dieser Zeit. Gestern habe ich einmal versucht mein eigenes Gebet zu formulieren.

GOTT!
immer da
in mir
in dir, meinem Gegenüber.
DANKE

So ist Gott immer ganz nah bei mir. Besonders in meinem morgendlichen Gebet. Diese Gebetszeit vermittelt mir wirklich seine Nähe, und ich bitte ihn täglich darum, mir diesen Zustand beständig zu erhalten. So gestärkt komme ich durch den Tag.

In der vorletzten Ausgabe von „Christ in der Gegenwart“ (12/2020) fand ich auf der Seite 130 unter dem Titel „Der zeitgemäße Beter“ diesen mich besonders ansprechenden Text: „Beten heißt also nicht, um dieses und jenes zu bitten? Wozu auch, wenn Gott ja nicht eingreift? Nein, er greift nicht ein; aber er wirkt auf dich ein, wenn du dich auf seinen Heiligen Geist ausrichtest, deine Sinne auf seine Tora lenkst – seine Worte werden dich erneuern.“

Dabei hat mich besonders berührt: „…aber er wirkt auf dich ein…“. Schon viel länger lebe ich mit diesem Einwirken Gottes. Er wirkt auf mich dadurch ein, dass er mich, sein Geschöpf, an der sich ständig fortsetzenden Schöpfung teilhaben und mithelfen lässt; mich also in die Verantwortung nimmt. Bei mir nicht spektakulär, aber vielleicht immer auch mal wieder in meiner ganz bescheidenen Mitwirkung am einzelnen (bestimmten?) Menschen. Und mit dieser inneren Haltung glaube ich zwar immer noch zu wenig zu tun, kann damit aber inzwischen einigermaßen umgehen. Ich muss also nicht mehr im Großen die Welt verändern; das ist wohl eher nicht mein Auftrag. Und meine zurückgedrängte(?) Dankbarkeit gegenüber dem, was ist, wächst auch gerade wieder. Deshalb bitte ich Gott täglich neu, mir die Kraft zu verleihen, die Geschehnisse meines Tages demütig anzunehmen und sie in Bausteine der Liebe zu verwandeln auf dem Weg zu ihm, meinem Schöpfer und Herrn.

Wolfgang Jordan

Impuls zum Evangelium vom 5. Fastensonntag, Lesejahr A: Joh 11,1-45

Was hätte besser gepasst, als die Kolumbariumskirche St. Elisabeth zu eröffnen mit diesem Text aus dem Johannesevangelium, der Auferweckung des Lazarus. Hier begegnet mir ein Jesus, der in seinen Beziehungen und Gefühlen und Handlungen ganz Mensch ist und der andererseits vom Evangelisten Johannes als der Gottessohn gezeichnet wird mit den Ich-bin-Worten „Ich bin die Auferstehung und das Leben“. Gerade in der Gleichzeitigkeit beider Naturen Jesu wird es mir möglich, Trost zu finden, höre ich doch diese Worte Jesu mit Marthas Ohren. Sie, die um ihren toten Bruder trauert, ist verzweifelt und zweifelt doch nicht an Jesus und seiner Gottessohnschaft. Sie darf frei heraus reden, auch ihre Enttäuschung schimmert da durch. Wie kann mich dieser Jesus trösten?

Jesus weint, das sind die Worte, die mich anrührten, ist er doch damit ein Gott der Nähe, der meine Tränen weint, sie nicht wegwischt, sondern wertschätzt als Liebesfähigkeit. Die Messingplatten an den Lehmwänden unserer Kolumbariumskirche sehe ich als Jesu Tränen, und diese Wände mit den Kammern sind keine Zellen, in die ich versuche, die Toten zu verpacken, sondern sie sind ein Setzkasten für diese Liebe.

Und wir lassen die Toten gehen, wir halten sie nicht fest: „…als flögen sie nach Haus.“ Auch an dieses romantische Bild muss ich denken in unserem Taubenschlag, dass die Seele weit die Flügel ausspannt, unsere Täubchen, unsere Seelen, um heimzukehren.

Hoffnung und Trost in dieser so ungewöhnlichen Fastenzeit kann der Text sein, vielleicht eine wohltuende Vorausschau auf Ostern in seiner Parallelität.

Zur Verherrlichung Gottes führt mich dies im Text, Gott ist größer, und das tröstet mich, sein Name ist JHWH, und Jesu Ich-bin-Worte sind wie ein Echo auf die Offenbarung des Gottesnamens am Dornbusch zu hören: Gottes ewige Existenz hilft mir in meiner labilen Identität. Jeder meiner Atemzüge verherrlicht diese Größe, die alles übersteigt und mich gleichzeitig halten, retten kann in der Zusage der Auferstehung: Der Geist, der lebendig macht, wohnt in dir.

Anja Wedig, Gemeindereferentin

Impuls zum Evangelium vom 4. Fastensonntag, Lesejahr A: Joh 9,1-41

Liebe Gemeinde,
im heutigen Evangelium hören wir von der Heilung eines Blinden durch Jesus. Das Thema Blindheit hat auch für uns heute noch eine große Bedeutung. Sind nicht auch wir manchmal blind? Ich spreche nicht von der physischen Blindheit, die uns die reale Welt nicht sehen lässt. Ich meine die geistige, seelische Blindheit, Dinge nicht zu sehen und wahrzunehmen, die wir, aus welchen Gründen auch immer, nicht sehen wollen oder können.

Blindsein hat viele Facetten. So waren wir möglicherweise alle schon mal ›blind vor Liebe‹. Das ist wohl die schönste Art des Blindseins, weil sie mit so vielen positiven Emotionen verbunden ist. Wir sehen dann nur das Gute in dem Menschen, den wir lieben, – seine negativen Seiten blenden wir erst einmal einfach aus.

Doch ich bin sicher, wenn wir unseren Alltag und unser Leben Revue passieren lassen, so entdecken wir schnell, wie oft wir blind sind für Dinge, die wir eigentlich sehen müssten.
Ein persönliches Beispiel: Während meines dreimonatigen Praktikums in St. Johann und durch meine Mitarbeit in der Johannis-Oase ist mir (wieder stärker) bewusst geworden, wie viele Menschen obdachlos sind und auf der Straße leben. Zwar habe ich diese Menschen vorher auch wahrgenommen – beim Einkauf, beim Chillen in der Stadt oder sonst wo. Für ihre Gedanken und Gefühle, Sorgen und Nöte war ich allerdings blind.

Jesus hat ein Wunder vollbracht und die Augen eines Blinden geheilt. An mir will er die Blindheit meines Herzens heilen. In der Heiligen Schrift sagt Jesus. »Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan« (Mt 25, 40). Für mich ist das einer der schönsten und aussagekräftigsten Sätze der Bibel. Wenn ich die Botschaft dieses Satzes ernstnehme und versuche, sie zu leben, hat Jesus schon meine innere Blindheit geheilt.

Ich kann zwar keine Wunder vollbringen wie Jesus, aber ich kann mit seiner Hilfe Wunderbares tun: mit einem kurzen, aufmunternden Blick für den Menschen ohne Obdach, einem Lächeln, vielleicht sogar einem Gespräch? Es muss ja nicht immer gleich eine Geldspende im eiligen Vorübergehen sein.

Jesus kann alle möglichen Blindheiten unseres Herzens heilen. »Wunder gibt es immer wieder«, sang Katja Ebstein in den 70ern, »heute oder morgen können sie geschehen.« Manchmal reicht es schon, wenn wir einfach nur hinsehen.

Torsten Buß, theol. Praktikant

Impuls zum Evangelium vom 3. Fastensonntag, Lesejahr A: Joh 4,5-42

Wenn ich Durst habe, weil mein Körper und Geist ausgetrocknet sind, gehe ich an den Wasserhahn. Und schnell klingt der sich ankündende Kopfschmerz wieder ab.

Mit meinem inneren Durst aber – dem Durst meines Herzens und meiner Seele – gehe ich gerne mit anderen ins Gespräch. Ich suche vertrauensvolle Menschen auf, die mir ihre Zuneigung schenken und dadurch helfen, dass ich mein Inneres öffnen kann. Das schenkt mir Kraft im Alltag – gerade dann, wenn es mal nicht so rund läuft.

Für mich ganz selbstverständlich gehe ich mit dem Durst meines Herzens und meiner Seele auch ins Gespräch mit Gott – ins Gebet. Über meine bisherige Lebenszeit hin hat sich immer mehr ein inneres Zwiegespräch mit Gott entwickelt, das gleichsam an jedem Ort und zu jeder Zeit stattfindet. Hier kommt meine tiefste Sehnsucht zur Sprache, die ich anderen Menschen nur schwer mitteilen kann.

Viele »durstlöschende Begegnungen« müssen in dieser Zeit, in der sich das neuartige Coronavirus in der ganzen Welt weiter ausbreitet, massiv eingeschränkt werden. Auch bei uns in der Gemeinde: Gruppentreffen und andere Veranstaltungen, Besuche von besonders gefährdeten Menschen in Altenheimen und Krankenhäusern und nicht zuletzt unsere Gottesdienste. All dies schmerzt besonders, weil wichtige »Quellen« für unseren inneren Durst so nicht mehr erreichbar sind.

Aber Jesus bietet in dem für viele bekannten Gespräch mit der samaritischen Frau am Jakobsbrunnen »lebendiges« Wasser an, das im Inneren des Menschen zu einer eigenen sprudelnden Quelle wird – nachzulesen im Evangelium vom 3. Fastensonntag (Lesejahr A) (Joh 4,5-42). Diese innere lebendig sprudelnde Quelle meint eine unschätzbar tiefe Gewissheit, von Gott geliebt und angenommen zu sein. Jesus steht für die Zuwendung Gottes zum Menschen. Er weckt mit seiner Art die Gewissheit gläubigen Gottvertrauens.

Diese Gewissheit in sich zu haben ist ein großartiges Geschenk. Wer es annehmen kann, hat eine Quelle, aus der er oder sie trinken kann angesichts der Sehnsucht, die Herz und Seele verspüren. Diese Quelle mag auch dann tränken, wenn andere durstlöschende Begegnungen einmal nicht möglich sind.

Dirk Meyer, Pfarrer

Corona – Zwangsauszeit oder Chance zur Ruhe?

Wohl kaum eine Krise hat die Menschheit in den letzten Jahrzehnten so tief getroffen wie die Corona-Pandemie. Viele Menschen sind erkrankt und stehen unter Quarantäne. Viele sind gestorben und diejenigen, die (noch) gesund sind, sind und werden gezwungen, auf Distanz zu anderen Menschen zu gehen. Die Welt steht still und hält den Atem an. Leere Innenstädte und Geschäfte, keine Kultur- und Sportveranstaltungen, geschlossene Kitas und Schulen und selbst alle kirchlichen Veranstaltungen und Gottesdienste sind zumindest bis Palmsonntag im ganzen Bistum abgesagt worden. Alles zum Schutz vor dem Corona-Virus. Unser Alltag verändert sich, ob wir wollen oder nicht. Eine verordnete Zwangsauszeit. Wer hätte wohl gedacht, dass es so weit kommen könnte?

So schlimm und ungewohnt die Situation für uns auch sein mag, so bietet sie uns vielleicht auch die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und innezuhalten, Dinge zu tun, die wir sonst vernachlässigen oder immer wieder aufschieben. Das könnte z.B. bedeuten, dass wir besonders Zeit mit unseren Partnern und Kindern verbringen oder mit anderen Familienmitgliedern. Vielleicht gibt es auch geliebte Menschen, die wir sonst vertrösten, weil wir keine Zeit haben. Hier kann auch ein Telefonat helfen, um die Infektionsgefahr zu umgehen. Und vielleicht bietet sich doch die Gelegenheit, sie zu besuchen, an sie zu denken oder einfach »nur« für sie zu beten. Auch wenn von politischer Seite dazu geraten wird, nicht an größeren Veranstaltungen teilzunehmen und generell soziale Kontakte soweit wie möglich zu vermeiden, so können wir vielleicht im Kleinen Gutes tun. Für uns und für andere. Abgesagte Großveranstaltungen, verschobene Dienstreisen ins Ausland, all das sind Situationen, die auch eine Chance beinhalten, etwas zu verändern. Wir können zu neuen Kräften kommen, den Akku aufladen und darüber nachdenken, ob unsere bisherigen Lebensziele die richtige Orientierung waren. Die Corona-Krise zeigt uns nämlich sehr deutlich, an welchem seidenen Faden das menschliche Leben und seine ganze Existenz hängen.

Auch wenn aktuell nicht die Möglichkeit besteht, einen Gottesdienst zu besuchen, so bleibt unsere Kirche St. Johann dennoch geöffnet und lädt zu einem stillen, nachdenklichen Gebet ein – werktags von 10.00 bis 17.00 Uhr und sonntags von 12.00 bis 17.00 Uhr.

Torsten Buß, theol. Praktikant

Impulse und Anregungen zum Hören oder Sehen

Der Weser-Kurier hat Propst Bernhard Stecker in einem Interview zum Thema ›Berührung‹ befragt.

Der Weser-Kurier schreibt dazu: Auch Worte können berühren – beispielsweise, wenn sie Mut machen sollen. Propst Bernhard Stecker erfährt dies jedes Mal, wenn er predigt. Doch kirchliche Rituale bestehen auch aus ganz konkreten Berührungen. Das Thema Berührung ist gerade in Corona-Zeiten ein besonderes. Die Menschen halten Abstand, verzichten auf den Handschlag, tragen Masken zum Schutz vor Infektionen. Der Weser-Kurier hat für eine Kooperation mit den Museen Böttcherstraße Berufe in den Blick genommen, bei denen Berührungen eine zentrale Rolle spielen. Dabei steht das Coronavirus nicht im Fokus, die Pandemie gibt dem Thema allerdings doch einen besonderen Rahmen. Für dieses Video der fünfteiligen Serie haben wir Bernhard Stecker getroffen. Der Propst der katholischen Bremer Gemeinde St. Johann schildert, welche Bedeutung Berührungen und Berührendes für die Kirche hat.

Hier das Video, aufrufbar in Youtube. Es gelten die Datenschutzbestimmungen von Youtube.

Liebe Kinder, liebe Eltern,

heute laden wir wieder herzlich zur Kinderkirche ein. Wir werden hören, wie Jesus die Apostel beruft und überlegen, was das mit uns heute zu tun hat.

Vielleicht wollt ihr euch vorher schon mal die Liedtexte bereit legen, um mitsingen zu können? Wir singen folgende Lieder:

  • Wo zwei oder drei in deinem Namen versammelt sind
  • Halleluja, preiset den Herrn
  • Tragt in die Welt nun ein Licht
  • Wir bringen Frieden für alle

Im Franziskussaal könnt ihr euch in den kommenden Tagen das Bild anschauen, das wir in der Kinderkirche legen werden.

Wer das Bibelbild ausmalen möchte, findet es hier.

Liebe Kinder,
wir feiern heute gemeinsam Kinderkirche – jeder für sich zu Hause und gleichzeitig verbunden mit allen anderen Mitfeiernden.

Liebe Kinderkirchengemeinde,

zum heutigen Ostersonntag laden wir herzlich zur Kinderkirche ein.

Wenn Ihr ein passendes Ausmalbild sucht, findet Ihr es hier.

Liebe Kinderkirchengemeinde,

heute, am Karfreitag, laden wir herzlich zur Kinderkirche ein.

Viele Gläubige beten am Karfreitag den Kreuzweg und erinnern sich an die letzten Stunden im Leben Jesu. Ihr findet im Internet die Leidensgeschichte in einfacher Sprache und einen Ausmalbogen mit passenden Bildern. Vielleicht mögt Ihr zusammen in der Familie das Evangelium lesen und die Bilder ausmalen.

Jetzt wollen wir gemeinsam das Zeichen des Kreuzes betrachten.
Zündet doch eine Kerze an und stellt sie zu Euch auf den Tisch. Wenn Ihr ein Kreuz zu Hause habt, legt es dazu. Wir singen aus dem Gotteslob.
Wir benutzen heute folgende Dinge, die Ihr auch gerne dazu holen könnt, wenn Ihr sie zu Hause habt: Steine; Holz/Stöcke; Blumentopf; Erde; Samenkörner.

Kreuzwegstationen St. Elisabeth

Sprecher*innen: Christane Rostock und Ingo Wilberding und Improvisation am Klavier nach Gotteslob 272 Ingo Wilberding.
Der Kreuzweg ist von dem Berliner Bildhauer Paul Brandenburg 1987/88 geschaffen worden.

„Bleibt hier und wachet mit mir.“ (Mt 26,38b)

Vielleicht wird unser Zuhause in diesem Jahr zum inneren Ort des Abendmahlgeschehens, und wir sind eingeladen, dort wo wir sind und leben, im Garten Gethsemane zu sein – mit Jesus – in dieser Nacht.

Wenn Sie zwischen den Impulsen gerne länger in der Stille bleiben möchten, dann drücken Sie doch einfach die Pausetaste.
Fast alle Liedrufe sind bekannte und einfach zu wiederholende und mitzusingende Taizé-Gesänge.
Wenn Sie ein Gotteslob zu Hause haben, legen Sie gerne vorab schon Bändchen ein.

GL 286, Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet
GL 445, Ubi caritas et amor, ubi caritas, deus ibi est
GL 704, Der Abend kommt, die Nacht zieht Kreise

Musikalisch begleiten uns Karl-Bernhard Hüttis (Klavier) und Susanne Schirmer (Gesang).

Und nun sind wir alle eingeladen, an verschiedenen Orten und dennoch gemeinsam aufzubrechen mit Jesus – hinein in das Geschehen der Nacht… und es geschieht auch heute!

Liebe Kinder,
wir feiern heute gemeinsam Kinderkirche – jeder für sich zu Hause und gleichzeitig verbunden mit allen anderen Mitfeiernden.

Liebe Kinder,

wir feiern heute gemeinsam Kinderkirche – jeder für sich zu Hause und gleichzeitig verbunden mit allen anderen Mitfeiernden.
Bevor wir loslegen, können die Erwachsenen mal nachsehen, ob zu Hause vielleicht eine Kerze, Streichhölzer und ein Gotteslob zu finden sind. Möglicherweise habt Ihr auch einen Palmstock gebastelt? Dann holt doch alles dazu.

Wenn nicht alles zur Hand ist, ist das auch nicht weiter schlimm.
Ihr Kinder kennt die Lieder vermutlich ohnehin auswendig. Wir singen alles einmal vor und dann mit Euch gemeinsam.

Und wenn Ihr nachher noch Lust habt, ein Bild zum heutigen Evangelium auszumalen, findet Ihr das unter www.bibelbild.de.

Und nun: Lasst uns gemeinsam feiern…

Sie sind eingeladen, gemeinsam mit uns den Kreuzweg zu beten.
Von Ihrem Zuhause aus – mit den Kreuzwegbildern aus St. Johann – mit Musik und Liedern und im Gedenken an all die Menschen, die in dieser Zeit besonders schwer zu tragen haben. Vielleicht nehmen Sie sich ja eine halbe Stunde Zeit dafür…

Die Autorin Frau Andrea Christ und der epubli Verlag haben uns freundlicherweise die Zustimmung für das „Gebet auf unserer Homepage“ aus folgendem Buch gegeben:

Kreuzwegandachten – nicht nur für die Fastenzeit
Buch kartoniert, Paperback, 120 Seiten
epubli, erschienen am 13.01.2017

Ludmilla und Oliver Jäckel

Vielleicht mögen Sie ja gerne für eine Dreiviertelstunde „da sein“ vor Gott, in der Stille zur Ruhe kommen, einen Abschnitt aus dem Evangelium hören, ein paar Impulsfragen in Ihr Herz fallen lassen – mitbeten und mitsingen. Wie sonst am Donnerstagabend in St. Johann auch – nur anders gemeinsam.

Die Stille ist dabei ein wichtiges Element, die uns einlädt, uns von Gott berühren zu lassen – in unserem Herzen, am Grund unserer Seele.

Also wundern Sie sich nicht, wenn die Anbetung mit Stille beginnt und Ihnen im Video zwischen den Impulsen immer wieder einige Minuten der Stille begegnen.

Die Musik kommt von Karl-Bernhard Hüttis, der Gesang von Susanne Schirmer, und ein Stück ist von der Gruppe „Aschira“.

Schöpfungserzählung nach Martin Buber, gelesen von Anja Wedig, mit Improvisationen von Gregor Daul, Oboe

Elisabeth-Konferenz, St. Johann, Bremen

du
mir vertraut
jetzt weit weg
ich denk an dich
solang

Dirk Meyer

Caritas und Soziales

Hilfsangebote

An dieser Stelle informieren wir über sozial-caritative Angebote, die wir in der Zeit der Corona-Krise machen können, auch wenn Sozialkontakte möglichst eingeschränkt werden müssen.

Telefonkontakt mit dem pastoralen Team von St. Johann

Als pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von St. Johann stehen wir gerne für ein persönliches Gespräch am Telefon zur Verfügung. Unsere Telefonnummern finden Sie oben auf dieser Seite unter Kontakt.

Telefonisches Gesprächsangebot der ›Offenen Tür‹

Wir verweisen hier auf ein telefonisches Gesprächsangebot der Psychologischen Beratungsstelle ›Offene Tür‹ des Katholischen Gemeindeverbandes in Bremen.
Die ›Offene Tür‹ bietet in der aktuellen Situation ab Montag, 23.03.2020 telefonische Gespräche an.
Die Gespräche sind möglich für jede und jeden.
Im Team der Beratungsstelle arbeiten Frauen und Männer, die erfahren sind in Beratung, Psychotherapie und Seelsorge.
Sie erreichen die Beratungsstelle:
Montag bis Freitag von 10.00 – 13.00 Uhr und von 15.00 – 18.00 Uhr unter Telefon 0421/324272.

Johannis-Oase

Unsere Johannis-Oase ist geöffnet – von montags bis freitags zwischen 10.00 und 13.30 Uhr.
Wegen der Ansteckungsgefahr durch das Corona-Virus herrschen strenge Vorgaben beim Einlass.

Die Johannis-Oase darf immer nur von einer Person betreten werden. Diese hat dann ca. eine halbe Stunde Zeit, um sich zu duschen und gegebenenfalls zeitgleich Wäsche zu waschen. Der Eintritt nacheinander wird geregelt durch das Ziehen einer Nummer an der Tür.
Die Betreuung in der Johannis-Oase durch maximal zwei Ehrenamtliche, die sich zur Mithilfe bereit erklärt haben, erfolgt nach den notwendigen Maßgaben. Dazu zählt u.a. ein gebührender Körperabstand von 1,5 Metern und regelmäßiges Händewaschen.
Die Johannis-Oase wird stets zeitnah gereinigt.
Es wird dafür gesorgt, dass sich vor der Johannis-Oase keine Menschengruppe ansammelt.

In der Johannis-Oase können wohnungslose Menschen ihre Sachen waschen und trocken. In der Zeit bekommen sie einen Bademantel und können z.B. selbst duschen. Möglich wird dies durch ehrenamtliches Engagement von Mitgliedern der Propsteigemeinde St. Johann und der Caritas Bremen.

Caritas-Stiftungsfonds AHoi

Über den Caritas-Stiftungsfonds AHoi gewährt der Caritasverband Bremen Menschen mit geringem Einkommen, die durch die Corona-Krise in eine besondere Notlage geraten sind, eine Soforthilfe. Anlaufstellen sind die Caritas-Beratungsdienste (www.caritas-bremen.de). Die Auszahlung erfolgt sofern die Menschen ihre Bedürftigkeit nachweisen können – gestaffelt nach Personen, die in dem Haushalt leben.

Essensausgabe für Obdachlose

Die Gemeinschaft Sant Egidio verteilt während der Krisenzeit zusammen mit der Initiative Cook and Help an den Wochenenden am Hauptbahnhof leckere Essenspakete für Menschen auf der Straße.
Wann: samstags und sonntags von 12.30 14.30 Uhr. – Wo: im Zelt der Suppenengel auf der Bürgerweide.

Und die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialen Dienste des Caritasverbandes Bremen verteilen montags bis freitags um 11.00 ein Care-Paket vor unserer Kirche St. Johann. Diese Hilfe wird bis zum 31.07.2020 geleistet.

Corona-Hilfe für internationale Studierende in Not

Covid-19 trifft auch viele internationale Studierende, die ohne ihre Arbeit und ihr Gehalt ihren Lebensunterhalt kaum finanzieren können.
Sie können in Not geratene internationale Studierende ganz einfach und direkt mit einem Lebensmittelgutschein unterstützen, indem Sie beim nächsten Einkauf an der Kasse eines Supermarktes eine Gutschriftkarte (à 5,- /10,- oder 15,- €) kaufen und bei der Kath. Hochschulgemeinde (KHG) in den Briefkasten werfen oder zuschicken an Martina Rolfes, Hohe Str. 7, 28195 Bremen.
Die Gutscheine werden direkt an bedürftige Studierende weitergegeben! Vielen Dank für Ihre Unterstützung sagt Martina Rolfes, Pastoralreferentin für die Hochschulseesorge.

Dass Ihre Hilfe gut ankommt, zeigt ein Bericht, den Sie hier nachlesen können,

Gemeinschaft

Palmstockbasteln für Kinder und Familien

Liebe Kinder, liebe Gemeinde,
das geplante Palmstockbasteln fällt dieses Jahr leider aus. Christoph Sülz stellt uns eine kleine Anleitung zur Verfügung. So könnt Ihr Schritt-für-Schritt zu Hause mitbasteln.

Wer hat Lust?

Vorab einmal alles besorgen und vorbereiten, damit es losgehen kann!

Diese Sachen braucht man:
– 1 Stock, Stab oder Ast
– ein paar grüne Zweige (Buchsbaum)
– Krepp-Papier (alternativ Papierservietten oder dünnes buntes Papier)
– Blumendraht
– 1 Rosenschere

Und – los geht´s…!

Wie „Malen nach Zahlen“ nur heute „Basteln nach Bildern“.
Viel Freude dabei!

Wer Lust hat, dass wir Bilder der fertigen Palmstöcke auf der Homepage sammeln, kann sie gerne an die E-Mailadresse von Simone Hagn schicken.

Kinderkirche

Wir laden zur Kinderkirche ein. Weiter oben auf dieser Seite unter „Impulse und Anregungen zum Hören oder Sehen“ findet Ihr unsere Kinderkirche am Palmsonntag, Karfreitag und Ostersonntag und zum Hoffnungszeichen des Regenbogens.

Viel Freude beim Mitfeiern!

Informationen

Zusammenhalten in der Krise – Spenden statt Kollekte

Während der Coronakrise ist unser gesellschaftliches und religiöses Leben stark eingeschränkt. Seit Anfang Mai werden allerdings immer mehr Schutzmaßnahmen gegen das Corona-Virus gelockert. So dürfen auch wieder öffentliche Gottesdienste stattfinden, doch nur unter erheblichen Einschränkungen. Dies hat Auswirkungen auch auf unsere Kollekten, die ein gelebter Ausdruck von Nächstenliebe sind.

Die Aktion „Die digitale Kollekte“ der Darlehnskasse Münster gibt uns als Gemeinde in dieser schweren Krise online die Möglichkeit, weiterhin solidarisch zu handeln und christliches Engagement gemeinsam mit anderen aktiv zu gestalten. Das Prinzip dahinter: Spenden statt Kollekte.

Wir nehmen an der Aktion „Die digitale Kollekte“ teil – und laden Sie herzlich zur Mithilfe ein! Lassen Sie uns auch in Krisenzeiten gemeinsam solidarisch bleiben. Wir nutzen die Zuwendungen, um kirchliche und caritative Aufgaben zu unterstützen.

Zu diesen Aufgaben gehören bei uns schwerpunktmäßig:

  • Katholische Hilfswerke wie Adveniat, Bonifatiuswerk, Caritas International, Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, Misereor, Missio und Renovabis
  • Initiative Pater Stephan e.V. – Hilfe für Schulen, Jugendliche und Gemeinden im Sudan und Südsudan
  • Johannis-Oase – unsere gemeindeeigene Einrichtung für arme und obdachlose Menschen, die hier kostenlos duschen und ihre Wäsche waschen und trocknen können
  • Bremer Treff – eine Einrichtung in der Bremer Innenstadt, die armen und obdachlosen Menschen täglich ein warmes Essen, Sozialberatung, seelsorgerlichen Beistand und medizinische Hilfe anbietet
  • Erhalt unserer Kirchen St. Johann und St. Elisabeth

Wenn Sie wollen, können Sie mit einer Online-Spende helfen.

Ich bedanke mich herzlich für Ihre Unterstützung!
Pfarrer Bernhard Stecker