Rundgang durch die Kirche St. Johann
Die St.-Johannis-Kirche wurde um 1350 als Klosterkirche des Franziskaner-Ordens erbaut. Die dreischiffige Hallenkirche bietet mit ihrem feingliedrigen Giebel ein prägnantes Beispiel der Backstein-Gotik.
Nach wechselnden Nutzungen während der Reformationszeit dient die Kirche St. Johann seit 1823 wieder als katholisches Gotteshaus.
1953 wurde die St.-Johannis-Kirche aufgrund ihrer Bedeutung als zentrale katholische Kirche in Bremen vom Bischof von Osnabrück, Erzbischof Berning, zur Propsteikirche ernannt und deren Pfarrer zum Propst.
In den Jahren 2013 bis 2016 wurde die Kirche innen und außen umfangreich saniert – denkmalschutzgerecht, barrierefrei und nach den heutigen Erfordernissen der Kirchengemeinde sowie der Besucher und Besucherinnen.
Hl. Antonius von Padua
Der Franziskaner-Mönch gilt als der Patron der Armen und Helfer in allen Nöten. Unter dem Namen Antoniusbrot werden Spenden für Notleidende gesammelt. Mit den Spenden aus St. Johann wird z.B. der ›Bremer Treff‹ unterstützt, der günstige Mahlzeiten ausgibt.
Die Verehrung des Heiligen Antonius als ›Patron für verlorene Sachen‹ geht zurück auf die Überlieferung, dass ein junger Mönch den Psalter des Antonius ohne dessen Erlaubnis mitnahm. Daraufhin wurde er von Erscheinungen heimgesucht, so dass er das Buch schnellstens zurück brachte.
Marienikone
Die Kirche St. Johann ist eine Kirche des Gebetes. Täglich kommen viele Menschen hierher, um Ruhe zu finden und zu beten. Die brennende Kerze steht für unsere Bitten, unseren Dank und für alles, was uns auf dem Herzen liegt. Das Bild, vor dem in St. Johann die Kerzen entzündet werden, ist die Ikone der ›Muttergottes der immerwährenden Hilfe‹.
Franziskussaal
Als Raum für Begegnung nach Gottesdiensten wurde im Jahr 2016 in einem Nebenraum der Franziskussaal geschaffen. Er ist ein Ort der Begegnung und bietet auch einen barrierefreien Zugang zum Kirchengebäude. Hier findet sich eine von Heinrich Gerhard Bücker geschaffene Figur des hl. Franziskus mit einer Taube, die seinen Wunsch nach Frieden symbolisiert.
Pieta
Die Darstellung zeigt die Gottesmutter Maria mit dem vom Kreuz abgenommenen Jesus. Die Figur ist entstanden um 1600 in der Gegend von Regensburg.
Die Kirchenfenster wurden in den Jahren 1955 bis 1957 durch den Künstler Walter Klocke geschaffen. Dargestellt sind bedeutende Heilige wie der Namenspatron Johannes der Täufer sowie Petrus, Paulus, Franziskus, Gertrud von Helfta und Elisabeth von Thüringen, aber auch Heilige aus dem Bremer Raum, nämlich Willehad, Ansgar und Emma von Lesum.
St. Gertrud
Zisterzienserin, Abtissin, mittelalterliche Mystikerin, war die Patronin des Gertruden-Hospitals in Bremen, eines Gasthauses für Fremde.
St. Emma von Lesum
Große Wohltäterin – Krüppel und Arme ihr zu Füßen, in der Hand Fische als Speise der Armen. Der Palmzweig in der Hand weist auf ihre Rolle als Friedensstifterin hin.
St. Elisabeth
Unter ihrem Patronat stand sowohl in alter (Ilsabeenstift) wie in neuer Zeit die Pflege der Caritas: Elisabethkonferenzen und Elisabethhaus in Schwachhausen.
St. Ursula und Gefährtinnen
Hl. Jungfrau aus Köln – zu ihren Füßen das Schiff, das sie mit ihren Gefährtinnen nach Köln brachte.
St. Anna
Mutter der Gottesmutter – Maria auf ihrem Schoße, im Herzen Mariens Jesus, zu Füßen der Stammbaum Christi.
St. Katharina
Patronin des früheren Dominikanerklosters in der Katharinenstraße. In den Händen hält sie Rad und Schwert. Den Fuß setzt die Heilige auf eine gekrönte Figur – Kaiser Maxentius –, mit dem sie philosophische Streitgespräche führte.
St. Petrus
Der hl. Petrus ist der Patron der Domkirche. In den gebundenen Händen hält er den Hirtenstab und den Schlüssel: »Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben!« – daher auch der Schlüssel im Bremer Wappen.
St. Paulus
Der Völkerapostel Paulus erscheint als der Patron des untergegangenen Benediktinerklosters (St.-Pauls-Kloster).
St. Ansgar
Der hl. Ansgar predigt die Frohe Botschaft, die von einem Mönch zu seinen Füßen eifrig mitgeschrieben wird.
Ansgar ist der erste Erzbischof der vereinigten Bistümer Bremen – Hamburg und vierter Nachfolger des hl. Willehad.
St. Johannes der Täufer
Die Darstellung zeigt ihn bei der Taufe des Herrn. Links steht Christus im weißen Taufkleid im Wasser des Jordans. Die Fische, die im Wasser spielen, sind Sinnbild der Menschen, die durch die Taufe in die Kirche aufgenommen werden.
St. Willehad
Erster Bischof von Bremen. Menschen empfangen kniend von ihm die heilige Taufe.
St. Rimbert
Erzbischof und Mönch der Abtei Corvey an der Weser. Durch Gefangenenloskauf hat er sich Verdienste erworben. Da lange Zeit hindurch das Kloster Corvey an der Weser Zentrum und Ausstrahlungspunkt der Missionstätigkeit war, erscheint es zu seinen Füßen.
St. Franziskus
Der Ordensgründer schickte seine Jünger auch nach Bremen, um das kirchliche Leben zu festigen und zu erneuern. Zu seinen Füßen eine getreue Nachbildung des ursprünglichen Franziskanerklosters. Seine Ordensbrüder errichteten die Kirche St. Johann als Klosterkirche.
Diese Fenster zeigen die Verbindung Bremens mit dem Bistum Osnabrück.
St. Heinrich
Zur Zeit der Erneuerung der Kirche und Fenster war Heinrich Ohrmann Propst an St. Johann. Daher die Darstellung des hl. Heinrich.
St. Wilhelm
Fürstbischof von Osnabrück, Apostolischen Vikar des untergegangenen Erzbistums Bremen.
St. Wiho
Gründer des Bistums Osnabrück – mit der Domkirche in ihrer jetzigen Gestalt.
Taufbecken
Das Taufbecken stammt aus dem Jahr 1845. Es wurde im neugotischen Stil vom Bildhauer Georg Andreas Steinhäuser geschaffen. Das Becken erzählt eine Geschichte: Der Täufling wird durch die Taufe in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen, die Schlange als Symbol des Bösen schleicht sich von dannen.
Osterkerze
Die große Kerze, die in der Osterzeit im Altarraum und danach beim Taufbecken steht, wird in der Osternacht geweiht.
In dieser Nacht feiern die Christen die Auferstehung Jesu. Zugleich ist die Osterkerze Zeichen für die Flamme des Glaubens, mit der die Getauften dem wiederkommenden Christus entgegengehen.
Altar
In der katholischen Kirche ist der Altar zentraler Ort der Eucharistiefeier. Er ist der Tisch, um den sich die Gemeinde versammelt – als Zeichen der Gemeinschaft mit Christus.
Der von Johannes Niemeier gestaltete Altar wurde im Jahr 1994 aufgestellt. Das T-Kreuz (Tau) verweist auf den hl. Franziskus, der diese Form des Kreuzes in seinen Briefen benutzte. Im Altar befindet sich eine Reliquie vom Gewand des Franziskus.
Kreuz
Über dem Altar befindet sich ein Kreuz. Es ist das wichtigste Symbol des christlichen Glaubens. Es steht für Christi Opfertod und für seinen Sieg über den Tod durch die Auferstehung.
Das Kreuz in St. Johann besteht aus einem spätgotischen Korpus eines Triumphkreuzes – Jesus als Überwinder des Todes – und einem modernen, schlichten Holzkreuz.
Ambo
Der Ambo ist ein Lesepult in der Nähe des Altars. Er ist der Ort der Verkündigung und Auslegung des Wortes Gottes. Das Relief einer Hand deutet darauf hin. Altar und Ambo – Tisch des Brotes und Tisch des Wortes – bilden im Chorraum gestalterisch eine Einheit.
Kreuzweg
Ausgehend von Jerusalem bildete sich im Mittelalter der Brauch, den Leidensweg Jesu nachzugehen. Aus dieser Tradition entwickelte sich die Andachtsform des Kreuzweges Jesu mit 14 Stationen seines Leidens und Sterbens. Der von Heinrich Fleige geschaffene Kreuzweg wurde 1894 eingeweiht.
Tabernakel
Das Wort Tabernakel bedeutet Zelt und ist ein Symbol für die Gegenwart Gottes in der Welt.
Im Gottesdienst werden auf dem Altar Brot und Wein gewandelt. Sie werden für die Gläubigen zu Leib und Blut Jesu Christi. In ihnen ist Christus gegenwärtig, auch über den Gottesdienst hinaus. Im Tabernakel wird das gewandelte Brot aufbewahrt.
Der Tabernakel in St. Johann ist als Haus gestaltet. Beim Öffnen der Türen wird die Darstellung des Brotes geteilt und somit auf das Brotbrechen beim letzten Abendmahl verwiesen. Zum Zeichen der Gegenwart Gottes brennt in der Nähe des Tabernakels das Ewige Licht, das sein Vorbild in der Feuersäule hat, in der Gott Israel aus Ägypten befreit hat.
Das Buch des Lebens
In das ›Buch des Lebens‹ können Menschen die Namen von Verstorbenen eintragen. Menschen, die den Ort der Beisetzung eines Verstorbenen nicht kennen oder keine Möglichkeit haben, den Bestattungsort aufzusuchen, können hier einen Ort für ihre Trauer entdecken.
Orgel
Die Orgel von St. Johann wurde 1965 von der Orgelbaufirma Franz Breil (Dorsten) erbaut. 1994 erfolgte eine Überarbeitung durch Siegfried Sauer (Höxter) mit Erneuerung der Spieltraktur, dem Einbau eines neuen Spieltisches und dem Austausch mehrerer Register. Nach Beendigung der Kirchensanierung 2016/2017 führte Sauer & Heinemann Orgelbau (Höxter) umfassende Arbeiten durch (Generalreinigung, Neuintonation, Einbau einer neuen Setzeranlage, Registeraustausch im I. Manual). Das Instrument hat 47 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registerschaltung elektrisch.
Die Propsteigemeinde St. Johann
Die Kirche St. Johann wurde 1953 aufgrund ihrer Bedeutung als zentrale katholische Kirche in Bremen vom Osnabrücker Erzbischof zur Propsteikirche ernannt und deren Pfarrer zum Propst.
Der Propsteigemeinde St. Johann mit den Kirchen St. Johann und St. Elisabeth gehören etwa 8.000 Gemeindemitglieder aus mehr als 100 Nationen an.